Rezension

Die Waffen nieder-egal in welcher Form!

Die Waffen nieder! - Bertha von Suttner

Die Waffen nieder!
von Bertha von Suttner

Alfred Nobel an die Autorin im April 1900: "Ich habe soeben die Lektüre Ihres bewunderungswürdigen Meisterwerkes beendet. Man sagt, es gebe 2000 Sprachen..., gewiß gibt es aber keine Sprache in die Ihr vortreffliches Werk nicht übersetzt werden sollte."

Bertha von Suttner hat ihren Roman "Die Waffen nieder!" zu einer Zeit geschrieben, da Europas Völker zwar die beiden Weltkriege noch vor sich hatten, aber in eine Reihe von blutigen Auseinandersetzungen verstrickt waren, deren Zusammenhängen zu erklären, auch heute noch nicht leicht ist. Aufgewachsen in einer Familie von Offizieren, die es als hohes Glück empfangen, für ihren Fürsten auf dem Felde der Ehre kämpfen zu dürfen, hat Bertha von Suttner schon als junge Frau sich selbst und anderen die Frage gestellt, ob die Menschen nicht zu Besserem fähig seien, als sich gegenseitig umzubringen. Dieses Fragen nach dem Warum des Leiden-Zufügens und Leiden-Erduldens endet bei Bertha von Suttner in dem aufrüttelnden Appell "Die Waffen nieder!"-aber es bleibt nicht beim Appell. In den von ihr aufgezeichneten Gesprächen mit dem Vater, dem Mann und vielen Freunden, mit Geistlichen, Ministern und hohen Offizieren spiegelt sich das Denken jener Epoche so eindringlich wider, dass man auch jetzt noch nacherleben kann, was die Menschen damals bewegte. Da finden sich jene, die meinen, Krieg sei die Wurzel alles Hehren, Großen und Schönen. Man erlebt die anderen, die in dumpfer Ergebenheit oder weil sie so erzogen wurden, überhaupt nicht darüber nachdenken, warum erwachsene Männer, die sich nie etwas getan haben, plötzlich wie wilde Tiere aufeinander losschlagen und sich töten. Und da finden sich die Gedanken jener, die eine friedliche Lösung der Konflikte unter den Völkern anstreben. Die Idee eines "Bundes der Völker Europa", der Gedanke an einen internationalen Schiedsgerichtshof finden Anhänger und Befürworter. Bertha von Suttner bekam 1905 als erste Frau den Friedensnobelpreis und ihr Buch polarisierte.

Mich hat dieses Buch sehr bewegt und ich sehe parallelen zu unserer jetzigen Zeit und deren gesellschaftlichen Leben. Vieles hat sich seit 1905 verändert, aber die Kriege sind geblieben. Zwar nicht gerade in Europa, aber weltweit ist es bei weitem nicht fiedlicher geworden. Es zeigt mir auch auf dass der Frieden, die meine Generation als normal ansehen, sehr schnell zerstört werden kann.

Ich schließe mich den letzten Worten von Bertha von Suttner an: "Die Waffen nieder!--sags vielen-vielen."

Kommentare

Steve Kaminski kommentierte am 14. Februar 2016 um 13:47

Ich kenne das Buch nicht, aber die Botschaft, die Du beschreibst, gilt weiter. Das wird heute vergessen: Auch beim Krieg für eine "gerechte Sache" werden Menschen ermordet; vielleicht ist Krieg manchmal nötig, um Schlimmeres zu verhindern (ich denke etwa an den IS), aber er ist immer Mord.

Naibenak kommentierte am 14. Februar 2016 um 15:29

Schöne Rezi zu einem echt interessanten Buch! Vielen Dank dafür, das merke ich mir vor!