Rezension

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„Die Welt ist eine Muschel“ ist eine Perle in der großen Welt der Bücher.

Die Welt ist eine Muschel - Alessandro D'Avenia

Die Welt ist eine Muschel
von Alessandro D'Avenia

Non multa sed multum!

(Zitat S. 169)

Das Ende des Sommers, der Schritt in einen neuen Lebensabschnitt der 14-jährigen Margherita. Sie wird nunmehr die Oberschule besuchen und der Vater versucht auf einer Bootsfahrt, die beide allein unternehmen, ihr die Ängste davor zu nehmen. Was sie nicht weiß, dass er nach diesem Sommer die Familie verlassen wird – ohne Vorwarnung.  Für die Familie bricht nun eine Welt zusammen. Dass sich dies auf Margheritas schulische Leistungen auswirkt, liegt auf der Hand. Sie kapselt sich ab, ist verstört und verletzt. Nur langsam lässt sie Nähe zu, öffnet ihre Schale. Etwas Stabilität gibt ihr die neue Freundin. Aber da ist auch noch dieser fremde Junge Giulio. Es geht von ihm etwas ganz Besonderes aus, heilende unsichtbare Fäden, die beide verbinden. Eine junge Liebe, deren zarte Knospen nur langsam aufgehen, sich entfalten, sehr berührend geschrieben. Das Margherita nicht völlig außen vor im Schulleben steht, verdankt sie auch dem Lehrer.

Im Grunde genommen kann man sagen, dass das Buch von drei Charaktere getragen wird, Margherita, Giulio und auch dem Lehrer. Doch die anderen Nebencharaktere, wie z. B. die Großmutter Nonna, aber auch der Vater, tragen ihr übriges zu dieser ganz besonderen Geschichte bei.

Zitat S. 257

„Die Dunkelheit tötet die Sehnsucht. Und die Träume hole ich mir bei den Sternen: Sie sind die Freiheit und Schönheit, die ich mir erlauben kann  ... „

Der Autor Alessandro D’Avenia beeindruckt durch eine Schreibweise, seinen Aufbau und dem Ablauf der Handlung, die zeitweise nicht ganz einfach ist. Vor allem braucht es  Ruhe beim Lesen, denn nicht nur eine gewisse Konzentration wird abverlangt.

Margherita, der Name bedeutet Perle.

„Die Welt ist eine Muschel“ ist eine Perle in der großen Welt der Bücher.

Wer es einmal für sich entdeckt hat, weiß um den wahren Schatz, der sich hinter dem Titel verbirgt.

Zitat S. 44

„Doch ursprünglich bezog sich der Name auf die Perle, die sich in der Auster bildet ...  So ist die Schönheit: Sie birgt Geschichten, die oft schmerzvoll sind. Doch nur Geschichten machen die Dinge interessant ...“