Rezension

Die Welt zwischen einer untergehenden Menschheit und der Engel

Apocalypsia
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 5 Sternen

Über Menschen und Engel in ihrer jeweiligen Welt handelt dieser Roman. Menschen und Engel existieren parallel, aber dennoch sind sie teilweise voneinander abhängig. Die Menschen in einer Welt, die um ihr Leben in der Umgebung von Jerusalem kämpfen, das bald droht unterzugehen. Frauen und Männer leben mit ihren Schicksalen. Und wiederum hängen diese Schicksale mit der Welt der Engel zusammen. Aber es gibt noch immer eine Figur, die über die Menschen und Engel besteht: Gott. In diesem Roman wird Gott sterben. Sein Tod wird die Welt der Menschen und die Welt der Engel verändern. Im Mittelpunkt der Welt der Engel steht der Engel Nathanael, der von seinem Lehrmeister – dem Engel Iax – ausgebildet wird. Nathanael muss sich beweisen, denn er sticht aus den anderen Engeln heraus, weil er einen verkrüppelten Arm hat. Durch diesen Arm ist er eingeschränkt. Nachdem sich Nathanael sich unter den Engeln nach und nach mit Hilfe seines Lehrmeisters beweisen konnte, tritt der Engel Luzifer auf. Luzifer glaubt nicht an das Gute der Menschen, denn die Menschen bringen Unheil über die Welt. Luzifer will alle Menschen vernichten, um die Schöpfung neu zu beginnen. Er stellt sich seine eigene Armee auf. Allerdings rechnet Luzifer nicht mit dem Widerstand von Engeln, die an das Gute der Menschheit, an Gott und einstige Schöpfung glauben. Ein beginnender Krieg zwischen Luzifers Armee und den wenigen Anhängern Nathanaels entbrannt. Dieser Krieg der Engel geht an die Menschen nicht spurlos vorbei.

In diesem Fantasy-Science-Fiction-Roman konfrontiert der Autor die Leserschaft mit apokalyptischen Elementen wie tausenden Todesfällen, verstaubte und veraschte Städte und Regionen, in denen alles verdunkelt ist und in Flammen aufgeht. Diese Szenarien finden zum Teil in der Welt der Engel wie auch bei den Menschen statt. Allerdings dominiert die Welt der Engel, vor allem in der ersten Hälfte des Romans. Die Geschichte beginnt mit der Erzählung über Nathanael und wie er seinen Lehrmeister Iax kennenlernt. Parallel erzählt Andreas Izquierdo die Lebensgeschichten dreier Menschen – Esther, Judith und Daniel – und einer weiteren besonderen Engel-Mensch-Figur – nämlich Seth, der Judiths Sohn gewesen ist. Man erlebt Seth als Engel und kurz als Mensch. Diese Menschen versuchen, zu (über-)leben und gegen die Apokalypse anzukämpfen. Izquierdo teilte den Roman in fünf Abschnitte ein: Anomalien, die Prophezeiung, Plagen, das Konvent und  Krieg ein. Spannend sind alle fünf Abschnitte, wobei man erst durch den Abschnitt das Konvent die Welt der Engel besser versteht. In der ersten Hälfte bestehen ein paar wenige Textstellen, die meiner Meinung langatmig sind, aber auf die gesamte Geschichte keine Auswirkungen haben. Deshalb gelang dem Autor trotz der komplexen und relativ langen Geschichte ein unterhaltsamer, teilweise spannender und wissensreicher Roman, für den anscheinend gut recherchiert wurde.

Hin und wieder lese ich Fantasy- oder Science-Fiction-Romane. Bei diesem Roman bekommt man beides auf über sechshundert Seiten geboten. Ein Roman mit einem guten Unterhaltungsniveau, das eher für Erwachsene ansprechend ist als für Jugendliche. Weil es hier eben um Tod und Leben auf einer ernsten und tiefsinnigen Erzählebene geht. Ein außergewöhnlicher Roman des Autors, der sonst eher die Geschichten der einfachen Leute erzählt.