Rezension

Die Wiedergeburt von Mieses Karma

Mieses Karma hoch 2
von David Safier

Bewertet mit 5 Sternen

Die bereits in seinem Romandebüt „Mieses Karma“ aus dem Jahr 2007 verarbeitete Idee, sich durch gute Taten positives Karma zu erarbeiten und sich so von einem Tier in einen Menschen zurück zu verwandeln, verfolgt der Autor in diesem Buch erneut. Es handelt sich dabei um keinen Fortsetzungsband, sondern um eine völlig neue Geschichte mit anderen Romanfiguren (wenngleich auch bereits bekannte eine Rolle spielen, z.B. Casanova). Dieses Mal geht es um die egoistische Gelegenheitsschauspielerin Daisy und den arroganten Hollywood-Star Marc, die beide keine Ahnung davon haben, was es bedeutet zu lieben und geliebt zu werden. Nach einem gemeinsamen tödlichen Autounfall werden sie als Ameisen wiedergeboren, weil sie zu viel schlechtes Karma angehäuft haben. Sie setzen alles daran, positives Karma zu sammeln, um auf der Reinkarnationsleiter in der Hierarchie der Tierwelt aufzusteigen und vielleicht wieder menschliche Gestalt anzunehmen. Doch ist das möglich, wenn ihr eigentliches Ziel es ist, in ihrer Eifersucht Daisys besten Freund Jesse und Marcs Frau Nicole, die ein Paar geworden sind, auseinanderzubringen?

Das Buch besticht durch Wortwitz und Situationskomik, vor allem in den Dialogen zwischen den beiden Protagonisten. Das Hinzutreten einer zweiten Hauptfigur, die mit Tod und Reinkarnation das gleiche Schicksal wie die erste erleidet und deren ständiger Begleiter ist, ist der große Unterschied zu Safiers früherem Werk. Positiv empfinde ich, dass es mit dem Witz nicht auf die Spitze getrieben wird, wie es in so mach anderem humorigen Buch der Fall ist. Die Geschichte rund um die Reinkarnation in Form verschiedener Tiergestalten ist natürlich völlig unrealistisch – jedenfalls für Nicht-Buddhisten, die nicht an Wiedergeburt glauben – , wirkt aber dennoch nicht konstruiert. Sie ist sehr facettenreich und regt mit den beiden vorrangig behandelten Themen Liebe und Tod zum Nachdenken an, vielleicht auch zum Nachahmen, nämlich einfach einmal netter zu anderen zu sein. Dass die Protagonisten am Ende gelernt haben, was Liebe bedeutet, versteht sich von selbst.