Rezension

Die wundersam langweilige Geschichte der Faye Archer

Die wundersame Geschichte der Faye Archer
von Christoph Marzi

Bewertet mit 1 Sternen

Faye Archer lebt in Brooklyn, ist Sängerin und arbeitet in einem Buchladen, der von dem Shaolin-Yoga-Lehrer Mica Sagong betrieben wird. Mica ist der einzige Charakter in diesem Buch, den ich wirklich interessant und gelungen fand. Ein ironischer Weiheitenspender mit einem Faible für Comics und regelmäßigen Wutausbrüchen, die Blumentöpfe der Nachbarin betreffend.

Fayes wundersame Geschichte nimmt ihren Lauf, als ein fremder Mann in den Laden kommt und sein Notizbuch vergisst. Faye ist sofort interessiert, googelt den Herren und schreibt ihn bei Facebook an. Sie schreiben eine Weile. Alex Hobdon berichtet ihr von einer Reise nach Chicago, auf der er nach einem Verleger für seinen ersten Comic suchen will, blöd nur, dass Faye ihn am nächsten Tag auf den Straßen Brooklyns sieht und dann auch noch in Begleitung einer anderen Frau. Komisch, dabei schien er ihr so ehrlich und nett.

Da ich nicht beschreiben kann, was mir an diesem Buch nicht gefallen hat, ohne den Clue der Geschichte zu verraten, folgt hier jetzt ein kleiner Spoiler, den man aber sehr früh im Buch bereits ahnen kann. Das Missverständnis kommt durch einen Zeitsprung zustande. Fayes Mails, die sie 2012 losschickt, bekommt der Alex des Jahres 2008. Tja, als sie ein Treffen ausmachen, trifft Alex Faye in dem Café mit einem anderen Mann an, da die Faye des Jahres 2008, Alex Hobdon noch gar nicht kennen kann.

Das Zeitreisethema ist kein Neues, was an sich ja nicht schlimm ist, nur findet Marzi einfach keine Auflösung. Keine Erklärung. Es ist einfach so. Ich bin nicht unbedingt der Meinung, dass immer alles bis zum letzten Knoten entwirrt werden muss, aber die letzten 150 Seiten habe ich nur durchgehalten, weil ich wissen wollte WIE es möglich sein kann, dass die Mails 4 Jahre früher ankommen. Ich habe keine Antwort bekommen.

Dazu kommt, dass auch der Anfang nicht besonders atmosphärisch auf mich wirkte, die Kommunikation von Faye und Alex ist hölzern, sogar platt. Die Figuren haben keine Tiefe bekommen. Außerdem hat Marzi einen Hang zur Wiederholung, der sehr störend ist. Ab und zu hat er schöne Worte gefunden, um eine Situation zu beschreiben, die konnten die Geschichte aber leider nicht tragen.