Rezension

Die zwei Gesichter des "Ruhrpotts"

Tod am Dom - Rüdiger Schulte

Tod am Dom
von Rüdiger Schulte

Bewertet mit 5 Sternen

Am hellichten Tag entdecken der Privatdetektiv Tomas Scheibner und sein Kollege & Kumpel Kung Fu die Leiche des "Schönen Marko", mitten auf dem belebten Platz des St. Urbanusdom im verschlafenen Städtchen Gelsenkirchen-Buer!

Meine Meinung:
Ich hatte ja bisher keine Ahnung, welch kriminelles Gesicht das Ruhrgebiet bisher (vor mir) perfekt verborgen gehalten hat! Durch meine Teilnahme an den überaus rasant verlaufenden Mordermittlungen des Privatdetektives Tomas Scheibner (richtig vermutet, lieber Leser; der Mann ist genauso ungewöhnlich wie sein Vorname), wurde ich eines besseren belehrt.

Nicht nur, dass ich auf der spannenden Reise durch das Ruhrgebiet dem Mörder mit auf die Spur kommen durfte, ich habe gleichzeitg sehr viele lohnende Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten entdeckt. Und das Beste daran ist: sie sind  a l l e  sehr übersichtlich und in Kategorien geordnet, in diesem Büchlein aufgelistet!

Um das unglaublich hohe Ermittlungstempo halten zu können, führten uns die Ermittlungen z. B. in die geschichtsträchtige Kneipe "Hexe", wo bereits im Jahre 1649 (nein, kein Schreibfehler, 1649 ist richtig ;-)) die erste Kornbrennerei von Buer stand. In solch ehrwürdigen Hallen, die bereits sehr viele Anstürme der Zeit schadlos überdauert haben, läßt es sich vortrefflich ausruhen, Leib & Seele mit neuer Energie aufladen, um dann den Mörder weiter zu jagen (oder auch nur einen harmlosen Besichtigungstripp fortzusetzen).

Für mich persönlich sind die vielen Hinweise auf Burgen & Schlösser einfach phantastisch, weil ich hier sehr viele Perlen "entdeckt" habe, die ich bisher noch gar nicht kannte!

Ebenfalls sehr gestaunt habe ich, dass das "red dot design museum" - dessen prämierte "Bewohner" ich zum Teil aus Zeitschriften, oder ein paar wenige auch aus dem Alltag, kenne und ich jedesmal nur ehrfürchtig deren Funktionalität & Schönheit (eine Kombination, die im realen Leben ja eher selten anzutreffen ist) bewundern kann - quasi "umme Ekke" liegt! Im netten und verschlafenen Ruhrpottstädtchen Essen - und nicht etwa im quirligen New York, wo ich dieses Museum ohne zu zögern vor dem Lesen dieses "kriminellen Freizeitführers" angesiedelt hätte!

Sollten Sie jetzt selber Lust bekommen haben, eventuelle Wissenslücken schließen zu wollen, oder einfach nur einer Mordermittlung, die neben einer klaren und verständlichen Sprache mit einer sehr großen Portion Sprachwitz ausgestattet ist, dann nichts wie ab in die nächste Buchhandlung oder an die nächste Tastatur und kaufen Sie diesen "kriminellen Reiseführer" (haben Sie keine Angst, der Genuss dieses Büchleins hat keinerlei negative Nebenwirkungen, nur positive)!!

Fazit:
Dieses wunderbare und kurzweilige Büchlein ist eine Liebeserklärung des Autors an den Ruhrpott! An seine Menschen und an das, was das Ruhrgebiet Einwohnern & Besuchern bietet: Input für Körper, Geist & Seele; je nach eigener Auswahl.

Und das Beste daran?

Der Autor teilt seine besten Tipps mit Ihnen, einschließlich des Originalrezeptes für Currywurstsoße von Heinrich Wächter, bei dem nicht nur "über 1.000 junge Leute das Kochhandwerk erlernt haben", sondern der "mit seiner Currywurst schon den Bundespresseball in Berlin gerockt hat".

Meinen herzlichen Dank an den Autor Rüdiger Schulte und den Ruhrliteratur Verlag für das Leseexemplar, die kurzweilige Unterhaltung und die genialen Ausflugstipps! (Selbst wenn sie "kriminell" sind ;-)) <3