Rezension

Diesem Buch müsste eigentlich ein Beipackzettel beigelegt sein…

Scherbenseele
von Erik Axl Sund

Bewertet mit 2 Sternen

…der lautet „Vorsicht – kann Depressionen auslösen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitten den Buchhändler Ihres Vertrauens.“

Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse, als ich den Thriller zur Hand nahm – kenne weder die drei vorausgegangenen Bände der „Bergman-Reihe“ noch hatte ich mich mit den Autoren im Vorfeld näher beschäftigt. Nun weiß ich – es war mein erstes und letztes Buch von Erik Axl Sund.

Noch nie habe ich so eine düstere Grundstimmung in einem Roman erlebt. So gut wie alle der im Buch vorkommenden Personen waren des Lebens überdrüssig und suchten nach einem möglichst spektakulären Weg, es zu beenden. Wenn sie es denn taten, war das genauestens beschrieben oder zumindest so angedeutet, dass es nicht viel Fantasie des Lesers bedurfte, um es bildlich vor Augen zu haben. Nee, das war zuviel für meine zarte Frauenseele.

Dazu kam eine verwirrende Vielfalt von Personen, deren Beziehungsgeflecht sich erst in der zweiten Hälfte des Buches so langsam auflöst. Bis dahin hatte ich den Spaß am Lesen dieses Romans schon fast gänzlich verloren. Auch der fulminante Schluss konnte mich dann nicht mehr bekehren, das Buch weiterzuempfehlen. Sicherlich ist der Aufbau insgesamt recht gut und es gibt viele Wendungen, mit denen man nicht rechnet. Das muss man den Autoren zu Gute halten. Aber die Charaktere waren mir entweder vollkommen unsympathisch oder gleichgültig, manchmal sogar beides – und das trotz des schwierigen und beklemmenden Themas.

Wer auf möglichst dunkle und Gänsehaut verursachende Literatur steht, findet hier vielleicht genau das Richtige. Mir war’s zu heftig (ich habe sogar mehrmals ausgesetzt und zwischendurch andere Bücher zur Hand genommen, weil mir der Grundton des Buches einfach zu schwermütig, düster war).