Rezension

Dieses Buch bietet einem mehr als den typisch-schnulzigen Frauenroman

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt - Mhairi McFarlane

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Edie findet nichts schlimmer als Hochzeiten. Wenn der Bräutigam dann auch noch ihr Kollege Jack ist, der bis vor wenigen Wochen heftig mit ihr geflirtet hat, will Edie vor allem eins: flüchten. Den ersten Teil der Hochzeits-Feier von Charlotte und Jack steht Edie allerdings tapfer durch. Als sie später in den Park geht, um wenigstens einmal kurz durchzuatmen, steht Jack plötzlich vor ihr und küsst sie. Dummerweise sind sie nicht allein. Charlotte beobachtet die beiden und schon bald droht dieser kleine Moment der Schwäche, Edies ganzes Leben zu zerstören. Der darauf folgende Online-Shitstorm zwingt Edie, ihr Londoner Leben hinter sich zu lassen und Zuflucht bei ihrer Familie in Nottingham zu suchen. Dort läuft es aber auch nicht rund. Denn die Auszeit gewährt Edies Chef ihr nur, wenn sie den derzeit in Nottingham lebenden Schauspieler Elliot Owen trifft - um als Ghostwriterin seine bestseller-verdächtige Biographie zu verfassen. Dummerweise entpuppt sich Elliot nicht als charmanter Star - ganz im Gegenteil. Zurück in die Provinz, Opfer von Online-Mobbing und einem neurotischen Schauspieler ausgesetzt - so hatte Edie sich ihr Leben wirklich nicht vorgestellt!
Quelle: Knaur

Cover:
Mir gefällt das Cover sehr gut, da es wieder einmal etwas ganz anderes ist als die üblichen Buchcover, die nur schicke Protagonisten zeigen.
Besonders mag ich die farblich-fröhliche Gestaltung und die künstlerische Art, die das Cover ausstrahlt.

Meine Meinung:
Nachdem ich schon ein paar Bücher der Autorin gelesen habe, hat mich auch ihr neustes Werk wieder angesprochen. 
Wie immer klang auch hier der Klappentext nach einer Story mit viel Humor und Gefühl.

Im Gegensatz zu ihren vorherigen Büchern erschien mir die Story im Edie und Elliot aber um einiges tiefgründiger. Natürlich müssen wir nicht auf den tollen Humor der Autorin verzichten, es gibt unterhaltsame Szenen, witzige Dialoge und pfeffrige Textnachrichten. 
Dennoch behandelt die Autorin besonders die Thematik des Internets. Was kann ein  vermeintlicher kleiner Fehltritt doch dank Social Media aufgebauscht werden? Und selbst wenn man wie Protagonistin Edie weiß, dass es eigentlich doch ganz anders war, kommt man gegen die Medienmonster nur schlecht an. 
Mhairi McFarlane bearbeitet diese Problematik äußerst realistisch und stellt auch die Nachwirkungen auf die einzelnen Personen gekonnt dar. 
Für Edie tat mir das Ganze natürlich wirklich leid. Sie findet sich als ein Opfer wieder auf das noch nachgetreten wird, obwohl es schon am Boden liegt. Im Internet traut man sich viel da man der Person ja nicht direkt gegenübersteht. Das ist erschreckend, aber wirklich gut innerhalb des Buches dargestellt. 

Ein großer Pluspunkt ist dann aber die Darstellung der Freundschaft. Und damit meine ich nicht irgendwelche Freunde, sondern die wirklichen Freunde. Diese, die einem zuhören und mit Rat und Tat zur Seite stehen. In Edies Fall sind das Nick und Hannah, Freunde aus der Schulzeit, die ihr eigenes Päckchen zu tragen haben. Hannah und Nick waren aber richtige Goldstücke und haben mir so manches Mal mit ihrem Auftritt ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Edie als Charakter hat mir in diesem ganzen Gewusel wirklich gut gefallen. Ich fand sie sympathisch, hilfsbereit und engagiert. 
Das ausgerechnet sie in diesen Strudel hineingerät, würde ich auf ihre etwas unbeholfene Art schieben. Edie weiß eigentlich genau was sie möchte. Darunter zählt wohl auch: Jack nicht küssen. Manchmal haperte es allerdings etwas an der Umsetzung.

Elliot war mir am Anfang zwar ein wenig unsympathisch, konnte dies aber schnell wieder wettmachen. Die Medien haben auch ihm ganz schön zugesetzt und ich hatte das Gefühl, dass er durch Edie an seiner Seite einen gewissen Ausgleich gefunden hat.

Das Zusammentreffen um Edie und Elliot fand ich übrigens besonders spannend, denn Elliot ist eigentlich Edies neuer Auftrag. Er ist Schauspieler und sie soll seine Biographie schreiben. Natürlich ist er nicht begeistert von dieser Idee, weshalb es umso fesselnder ist, die beiden bei der Arbeit zu beobachten.
Dass aus dem Schreiben einer einfachen Biographie so viel mehr (Trubel) entstehen kann, hätten beide sicher nicht gedacht. Ich im übrigen auch nicht. Und das meine ich nicht negativ.
Mit viel Witz und einer gehörigen Portion Tiefgang plätschert die Story um Edie und Elliot  im Social Media-Dschungel dahin und hat mich gut unterhalten.

Bewertung:
Wieder einmal ein tolles Buch aus der Feder von Mhairi McFarlane, welches Humor und Tiefgang bestens vereint. Mit "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" setzt sie sich deutlich von den typisch-schnulzigen Frauenromanen ab und bietet ihren Lesern so viel mehr.