Rezension

Dieses Buch umgibt eine spürbare Schwere, es beschäftigt sich hauptsächlich mit Trauerbewältigung und Abschied nehmen

Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks - Cynthia Hand

Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks
von Cynthia Hand

Bewertet mit 3 Sternen

Die Kurzbeschreibung klang für mich ungewöhnlich und ich war gespannt auf dieses Buch.
Gleich zu Beginn lernen wir Alexis kennen.
Sie ist an sich schon ein sympathisches Mädchen, mit spürbaren Ecken und Kanten.
Sie ist ein Mathegenie , analysiert ihr ganzes Leben  und ist glücklich.
Dann begeht ihr Bruder Selbstmord.
Und plötzlich ist alles anders.
Alexis kann sich nicht mit dem Tod abfinden und versucht dem Grund auf die Spur zu gehen.
Doch wird ihr das gelingen?
Und findet man überhaupt immer Erklärungen?

Anfangs fand ich es noch recht interessant. Aber dadurch das Alexis wirklich fast alles analysiert hat, kam sie mir auch emotionslos rüber, das änderte sich erst im Laufe des Geschehen und das auch nur sehr langsam.
Durch die vielen Alltagsabläufe die wir erfahren, entstehen einige Längen.
Aber wir lernen sie dadurch auch besser kennen.
Wir bekommen Einblicke in ihr Leben, ihre Familie und in ihre Vergangenheit.
Durch diese Eindrücke die wir erfahren, legt sich eine unheimliche Schwere und Trostlosigkeit über dieses Buch. Mit der Zeit ist es immer schwerer zu ertragen.
Man hatte auch mitunter das Gefühl, Alexis verbiete es sich glücklich zu sein.
Denn wie kann sie das, wenn doch ihr Bruder tot ist?
Sie hat immer mehr mit Schuldgefühlen und Dunkelheit zu kämpfen.
Erstaunlich fand ich hierbei ihre Träume, denn die wurden sehr real dargestellt. Man hatte fast das Gefühl sie wären echt.
Auch ihre Tagebucheinträge fand ich gut rübergebracht, dadurch wurde es ein Stück lebendiger.
Man spürt und erlebt wie die Familie und die Freunde mit diesem plötzlichen Todesfall umgehen und wie sich alles verändert.
Der Autorin gelingt es jedoch auch, mit Wendungen, dem ganzen eine neue Richtung zu geben.
Und ab da war ich richtig gespannt.
Es entwickelte sich jedoch nicht so, wie ich vermutet hatte.
Der Abschluss ging sehr gut von statten.
Das ist ein Buch das sich vor allem mit Trauerbewältigung und Abschied nehmen auseinandersetzt.
Jeder Mensch geht damit anders um.
Und hier geht es um Alexis, wir erfahren und ergründen, wie sie damit umgeht.
Die Charaktere fand ich schon recht gut und authentisch dargestellt, jedoch waren sie mir teilweise etwas zu flach.
Mitunter war ich auch etwas genervt von Alexis´ Art, aber man spürt das es unter ihr brodelt. Sie lässt uns Verzweiflung und Wut spüren. Jedoch ist dies nur unterschwellig spürbar.
Sie kompensiert ihre Gefühle anders, als die meisten Menschen und man muss dafür einfach ein Gespür entwickeln.
Die Handlung an sich fand ich gut durchdacht und authentisch dargestellt, doch es waren mir zu viele Ausschweifungen.
Interessant hierbei war allerdings, wie sich das Leben von einer Sekunde auf die andere ändern kann, man entwickelt dabei ganz automatisch Emotionen, die kaum zu ertragen sind.
Das zentrale Thema ist sehr schwer, aber hier gelang die Umsetzung recht gut.
In diesem Buch geht es vor allem um Einsamkeit, Depressionen, aber auch um Dunkelheit und Trauer.

Hierbei erfahren wir die Perspektive von Alexis, das gibt ihr zwar einerseits eine gute Tiefe, so das man ihre Handlungen und Gedanken gut nachvollziehen kann.
Aber andererseits ist es sehr eintönig, eine andere Perspektive hätte einfach noch mehr Spannung reingebracht. Zum Beispiel wäre es interessant gewesen die Sichtweise eines Familienangehörigen oder Freundes zu erfahren.
Die einzelnen Kapitel haben eine normale Länge.
Der Schreibstil der Autorin ist einnehmend, aber auch mitunter etwas schleppend.
Das Cover  wirkt nachdenklich, etwas Dunkelheit hätte den Inhalt des Buches besser widergespiegelt.
Der Titel passt jedoch gut.

Fazit:
Dieses Buch umgibt eine spürbare Schwere, es beschäftigt sich hauptsächlich mit Trauerbewältigung und Abschied nehmen.
Es ist keine leichte Kost und daher nimmt es stellenweise auch etwas mit.
Ich vergebe 3 von 5 Punkten, weil es einige Längen hatte und mich nicht vollkommen überzeugen konnte.