Rezension

Dieses Buch wird nicht spurlos an seinen Lesern vorbei gehen

28 Tage lang - David Safier

28 Tage lang
von David Safier

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

„Was für ein Mensch willst Du sein?

Die sechzehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet. Viel länger. Ganze 28 Tage.

28 Tage, in denen Mira Momente von Verrat, Leid und Glück erlebt.

28 Tage, in denen sie sich entscheiden muss, wem ihr Herz gehört.

28 Tage, um ein ganzes Leben zu leben.

28 Tage, um eine Legende zu werden.“

(Quelle: http://rowohlt.de/buch/David_Safier_28_Tage_lang.3010748.html)

Mira lebt als Jüdin im Warschauer Ghetto und muss dort miterleben, wie die Deutschen mit ihrem Volk umgehen. Ihre Kindheit ist ab dem Zeitpunkt vorbei, als sich ihr Vater das Leben nimmt und ihr älterer Bruder zur Judenpolizei geht, denn ab jetzt muss sich Mira darum kümmern, dass ihre Mutter, ihre kleine Schwester Hannah und sie etwas zu essen haben. Doch während sie mit ihrer Schmuggelei am Anfang noch gut zurecht kommen, spitzt sich die Situation im Ghetto immer weiter zu und irgendwann muss sich Mira entscheiden: Soll sie sich verstecken, oder sich dem Widerstand anschließen und endlich zurückschlagen?

Doch während Mira noch nicht bereit ist, aktiv gegen die Ungerechtigkeit vorzugehen, passiert etwas, das ihr Leben noch einmal von Grund auf ändert und sie schließlich doch dazu bringt, sich dem Widerstand anzuschließen. Von da an es für Mira um mehr, als nur ums nackte Überleben, es geht um die Frage: Was für ein Mensch sie sein will.

Meine Meinung:

Das Buch beginnt sofort sehr spannend: Mira ist gerade dabei Essen ins Ghetto zu schmuggeln, wird jedoch als Jüdin erkannt und läuft Gefahr getötet zu werden. Dieser Anfang machte es mir leicht, in die Geschichte einzutauchen, denn ich hatte sofort Gänsehaut und fieberte mit Mira mit. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit dem Mädchen weitergeht und was sie noch alles im Ghetto erlebt. Nach dieser ersten spannenden Szene, beruhigt sich die Situation erst einmal wieder und man bekommt Zeit Mira, ihre Familienverhältnisse und ihr Leben im Ghetto kennenzulernen. Ich fand diesen Einstieg sehr gut gewählt, war aber auch froh, dass ich danach erst einmal wieder durchatmen konnte.

Obwohl die Geschichte dann erst einmal etwas ruhiger wird, merkt man doch, wie sich die Situation im Ghetto langsam zuspitzt. Nach und nach passieren immer mehr schreckliche Dinge, die einem richtig Gänsehaut über den Rücken jagen, die einen, obwohl man schon einiges über dieses Thema gelesen hat, sprachlos zurücklassen und immer wieder die Frage aufwerfen: Wie würde ich in dieser Situation reagieren. Dabei fand ich es wirklich gut, die Geschichte einmal aus Sicht einer Betroffenen zu lesen und doch zu wissen, dass diese Person frei erfunden wurde. So konnte ich mich gut in die Geschichte hineinfühlen und hatte trotzdem den nötigen Abstand. Überhaupt finde ich, dass es David Safier sehr gut gelungen ist, die Balance zwischen Fiktion und realen Geschehnissen und Personen zu halten.

Der Schreibstil ist trotz dieser schrecklichen Geschehnisse locker und leicht zu lesen. Der Autor bedient sich außerdem einer sehr modernen Sprache, was mancher vielleicht unpassend für die Zeit, in der das Buch spielt, empfindet, ich fand es jedoch nicht störend und da der Autor vor allem auch Jugendliche mit dieser Geschichte ansprechen möchte, trifft er mit dem Schreibstil sicher deren Geschmack.

Durch den lockeren Schreibstil und die immer weiter ansteigende Spannung, klebt man förmlich an den Seiten und möchte immer weiter und weiter lesen, um zu erfahren, wie die Geschichte für Mira und ihre Lieben endet. Dabei befürchtete ich natürlich das Schlimmste und hoffte doch gleichzeitig das Beste, da mir die Protagonistin schnell ans Herz gewachsen ist und ich nichts lieber wollte, als dass sie heil aus dieser Sache herauskommt.

Doch bevor man am Ende ankommt, muss man sich durch viele Gefahren begeben, viel Ungerechtigkeit und einige Verluste erleiden und sich immer wieder fragen: Was für ein Mensch möchte ich sein?

 

Fazit:

Dem Autor David Safier ist es in meinen Augen mehr als gelungen den Leser mit seinem Buch „28 Tage lang“ die Geschehnisse im Warschauer Ghetto näherzubringen. Durch Spannung, einen lockeren Schreibstil und einer guten Mischung aus Fiktion und Realität gelingt es ihm auch junge Leser für dieses Thema zu sensibilisieren. Dieses Buch bewegt, rüttelt auf, lässt einen sprachlos und nachdenklich zurück und geht sicher nicht spurlos an seinen Lesern vorbei.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.