Rezension

Dinge, die vom Himmel fallen

Dinge, die vom Himmel fallen
von Selja Ahava

Bewertet mit 4 Sternen

Eine glückliche kleine Familie: Saara und ihre Eltern im neuen Häuschen, dass sie nach und nach renovieren. Doch das Schicksal hat etwas Anderes vor und die Mutter wird unvermittelt von einem Eiszapfen, der sich offenbar von einem Flugzeug gelöst hat, erschlagen. Pekka kommt mit der Situation nicht zurecht, so ziehen er und seine Tochter zu seiner Schwester Annu. Diese wird ebenfalls von einem geradezu unheimlichen Zufall eingeholt: ein zweites Mal gewinnt sie mehrere Millionen im Lotto. Sie kann sich nicht freuen, dieses geradezu gruselige Glück schockiert sie dermaßen, dass sie drei Wochen geistig aus der Welt verschwindet. Wieder bei Sinnen sucht sie Kontakt zu anderen Menschen, die ebenfalls mehrfach vom Schicksal getroffen wurden. Das Leben geht weiter, auch für Saara und Pekka, egal, ob man die Wege, die die übersinnlichen Kräfte vorgesehen haben, mag oder nicht.

 

Für mich ist das Buch der Autorin Selja Ahava sehr typisch für die finnische Literatur. Die vermeintlich rationale Welt stößt plötzlich auf das Unerwartete, das Unerklärliche, das von fremden, nicht greifbaren oder bestimmbaren Mächten gesteuert wird. Man kann darüber verzweifeln, wie Pekka, der den Tod der Frau nicht begreifen kann und droht, den Verstand zu verlieren und sich geradezu in ein Wimmerndes Kind verwandelt. Man kann wie Annu nach ähnlichen Fällen forschen, Erklärungen suchen, um den Einzelfall zu begreifen oder einordnen zu können. Oder wie Krista akzeptieren, dass der Lauf der Dinge so ist, wie er ist, ob wir uns darüber Gedanken machen oder nicht.

 

Es geschehen seltsame Dinge in dem Roman und der Handlungsverlauf entspricht nicht unbedingt den gängigen Erzählmustern. Die Perspektiven wechseln, ja sogar die Textsorte bleibt nicht gleich. Hier spiegelt sich schön wieder, wie auch das Leben nicht geradlinig vorhersehbar ist, sondern manchmal Wendungen nimmt, die plötzlich kommen und einem zwingen, eine andere Sicht einzunehmen. Ein Roman, der nicht durch liebenswerte Charaktere und eine leicht dahinfließende Handlung überzeugt, sondern eine Erzählung, die bisweilen verstört und ganz sicher bestehende Muster aufbricht und die Erwartungen nicht erfüllt.