Rezension

Do not judge a book by its cover!

Hortensiensommer - Ulrike Sosnitza

Hortensiensommer
von Ulrike Sosnitza

Bewertet mit 3 Sternen

Wer eine luftig-leichte Sommergeschichte erwartet, liegt falsch.

 

Dieses Buch ist wohl eines, für das – mal wieder – gilt, dass man es nicht anhand des Covers einordnen oder sich in die Irre leiten lassen sollte. Denn dieses ist – für mich – deutlich irreführend. Erwartet man doch, ohne den Klappentext gelesen zu haben, eine locker – leichte (Sommer-)Geschichte – Kirschen, Eis, Blaubeeren und Hortensien auf weißem Untergrund lassen dies vermuten. Mitnichten!

Zwar deutet der Klappentext auf ein „tragisches Ereignis“ in der Vergangenheit der Protagonistin Johanna hin und Philipp, ihr Untermieter, möchte sie, als er ihr Geheimnis erfährt, wieder zum Strahlen bringen- doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg...

 

Ein weiter Weg, der für mich als Leserin nicht nur ein schönes Leseerlebnis war.

Denn die Autorin hat neben wunderschönen Gartenbeschreibungen – das Buch spielt in Franken und kann daher sicher auch einen gewissen Lokalkolorit und für viele Leser einen Heimatbezug bieten – auch eine sehr schwierige Thematik, das Thema Tod und Trauer, bearbeitet.

Somit geht es – auch metaphorisch – um den Winter, den zart aufkeimenden Frühling, und auch die (bisweilen kalte, verkrustete, sich sehr langsam aufbrechende) Gefühlswelt der Protagonistin, die eben mit einem Schicksalsschlag verbunden ist.

 

Das Buch konnte mich in Teile nicht wirklich mitnehmen, da die Geschichte häufig einfach so dahinplätschert und sich keine Entwicklung zeigt.

Das „tragische Ereignis“ , das Geheimnis, das Johanna bewahrt, kann sich der Leser relativ schnell zusammen reimen – eigentlich schon nach der Lektüre des Klappentextes.

Die Charaktere sind bis auf Johanna nicht sehr tief ausgearbeitet.

Die Sprache ist in Teilen (Formulierungen) einfach gehalten, die Erzählweise mit teilweise verkürzten, unvollständigen Sätzen ebenso.

 

Ich habe beim Lesen häufig das gewisse Etwas vermisst.

Einzelne Szenen und Gespräche lassen das Können der Autorin erkennen, die es durchaus vermag, eine emotional – positive Szenerie für den Leser zu schaffen. Sie hat mit „Hortensiensommer“ eine Geschichte vorgelegt, die in weiten Teilen für mich zu realistisch, zu düster, zu melancholisch, zu depressiv ist.

Erst die letzten 100 Seiten, die in Aufbau und Entwicklung der Geschichte sehr gelungen sind, waren für mich richtig gut.