Rezension

doch nicht eins

Zertrennlich - Saskia Sarginson

Zertrennlich
von Saskia Sarginson

Bewertet mit 4 Sternen

Die eineiigen Zwillingen Isolte und Viola sind 12 Jahre, als sie mit ihrer Mutter Rose eine Hippie-Kommune verlassen und nach Suffolk ziehen. Hier gelten sie aufgrund ihrer unkonventionellen Lebensweise als Außenseiter. Die Mädchen sind immer zusammen und fühlen sich eins. Dann treffen sie die Zwillinge John und Michael. Mit ihnen verbringen sie ihre freie und wilde Zeit im Wald. Aber es geschieht etwas in diesem Sommer, das ihr Leben aus den Fugen geraten lässt. Es verschlägt sie nach London und sie müssen feststellen, dass sie nicht mehr eins sind, sondern immer mehr auseinanderdriften.

Die Geschichte wird abwechselnd von Isolte und Viola erzählt und spielt auf zwei Zeitebenen. Während Viola uns hauptsächlich an der Kindheit teilhaben lässt, schildert Isolte eher das Leben der erwachsenen Zwillinge. Diese Ebenen wechseln ständig.

Schon als Kind war Isolte die ungestümere der beiden. Als Erwachsene ist sie in der Modebranche tätig, der Job ist ihr Lebensinhalt, aber glücklich ist sie nicht. Viola hungert sich weg und ist mit ihren Gedanken in der Vergangenheit. Die Jungen John und Michael entfliehen dem Elternhaus, in dem Prügel an der Tagesordnung ist, und suchen Zuflucht im Wald. Sowohl die Jungen als auch die Mädchen gelten als Außenseiter und fühlen sich schon deshalb zueinander hingezogen. Ihre Phantasie gaukelt ihnen wilde Gestalten im Wald vor. Rose entwickelt sich in relativ kurzer Zeit vom Hippie zur auf Sicherheit bedachten Frau und Mutter und bemerkt nicht, dass ihre Töchter die Veränderungen nicht wollen.

Die Geschichte packt einen beim Lesen und lässt einen nicht mehr los. Nach und nach wird aus den Puzzleteilen ein stimmiges Bild gezeichnet. Der Schreibstil ist detailliert und atmosphärisch. Der ständige Perspektiv- und Zeitenwechsel erfordert Konzentration beim Lesen.

Das Buch ist ein anspruchsvoller und etwas düsterer Roman.