Rezension

Dominan und Unterwerfung

Lavendelküsse - Felicity La Forgia

Lavendelküsse
von Felicity La Forgia

Bewertet mit 4 Sternen

Die erst 24jährige Hannah Engelmann musste wegen einer schweren Krankheit viele Jahre Isolation und Einschränkungen hin nehmen und nun, nachdem all die Strapazen überstanden sind, möchte sie endlich leben wie man es im Alter von 24 Jahren tut. Sie zieht von Deutschland nach Grasse an die Côte d’Azur und findet dort in einem Immobilienbüro Arbeit. Ihr 1. Klient ist Sylvain Grenier, der sein traumhaftes Anwesen verkaufen möchte.

Sylvain Grenier ist der wohlhabende Sohn einer Parfumeur-Familie. Er ist gesegnet mit der sogenannten „Grenier-Nase“ – einer Gabe, die nur alle paar Generationen auftritt. Nur durch seine Inspiration entstehen neue Düfte. Nach dem frühen Tod seiner Frau ist jedoch nichts mehr wie es war und er möchte sein Anwesen verkaufen, weil er glaubt dort nie mehr glücklich werden zu können.

Hannah Engelmann macht sich auf zum Anwesen „Bastide Saint Mathieu“ und schon beim 1. Zusammentreffen mit ihrem neuen Auftraggeber wird Beiden klar, dass diese Begegnung größere Ausmaße annehmen wird als nur eine geschäftliche Beziehung.

Fazit:

Ich bin nicht unerfahren im Lesen erotischer Literatur, bisher kannte ich aber kein Buch aus der Feder von Felicity LaForgia (dem Autoren-Duo Corinna Vexborg & Nicole Wellemin) .

„Lavendelküsse“ ist ein Roman der sich auf dem Gebiet BDSM bewegt.
Wer mit diesem Thema nichts anfangen kann, sollte zu einem anderen Buch greifen.

Das sagt Wikipedia dazu:

  • Der Begriff BDSM, der sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“ zusammensetzt, umschreibt eine sehr vielgestaltige Gruppe von meist sexuellen Verhaltensweisen, die unter anderem mit Dominanz und Unterwerfung, spielerischer Bestrafung sowie Lustschmerz oder Fesselungsspielen in Zusammenhang stehen können.

Sylvain Grenier ist, wie man sich vermutlich denken kann, in dieser Beziehung der dominante Part. Seit dem Tod seiner Frau hatte er die eine oder andere Affaire, aber so wirklich glücklich macht ihn das alles nicht. Bei Hannah wird ihm schnell klar, dass das keine vorübergehende Affair ist sondern mehr ..... das geht tiefer. 

Sylvain ist in dieser Beziehung der Dom (sehr verbreitete Kurzbezeichnung für eine dominante Person, die den devoten Partner bestraft und demütigt.) und er hat vor nichts mehr Angst als die Kontrolle zu verlieren. Leider ist ihm das schon ein Mal passiert, mit schweren Folgen.

Hannah ist auf dem Gebiet der Sexualität, aufgrund ihrer Vergangenheit, absolut unerfahren und vertrauensvoll begibt sie sich in die Hände von Sylvain. Für ihr 1. Mal möchte sie genau diesen Mann. Aufgrund ihrer Unerfahrenheit hat sie keinen blassen Schimmer davon, dass sie devote Signale aussendet, auf die Sylvain natürlich vollkommen abfährt.

Hannah übernimmt also in der Beziehung den Part der Sub (sehr verbreitete Kurzbezeichnung für eine devote Person. Eine Sub erfüllt jegliche Wünsche des Doms, ist unterwürfig und gehorcht dem Dom. Bei Ungehorsamkeit erfolgt eine Bestrafung.)

Meiner Meinung nach ist sie jedoch (noch) nicht ausschließlich devot, denn sie versucht schon das eine oder andere Mal gegen Sylvain aufzulehnen und sich seinen Anordnungen zu widersetzen wie z. B. sie darf nur sprechen wenn er es ihr erlaubt, sie darf keine Unterwäsche tragen, auch nicht bei Außenterminen, und er möchte, dass sie immer und zu jeder Zeit sexuell zugänglich für ihn ist.

Zum Schluss wird ihr Beziehung von einer Krankheit überschattet die dramatische Ausmaße annimmt – aber genau diese Situation brauchen sowohl Hannah als auch Sylvain um sich über ihre Gefühle zueinander bewusst zu werden.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Story und detailliert beschriebenen Sex-Szenen. Keine Seite ist zu dominant ( .... kleines Wortspiel J ) denn ein erotischer Roman ohne Story ist ein Porno und ohne die detaillierteren Sex-Szenen wäre es ein Liebesroman. Für mich hat es genau so gepasst.

Es war zu keiner Zeit erkennbar, dass dieses Buch von 2 Autorinnen geschrieben wurde. Der Ablauf ist harmonisch, der Schreibstil wirklich schön und fließend und die Beschreibung der Landschaft sowie Sylvains Arbeit im Parfüm-Labor lassen einen den Lavendel förmlich riechen.

Immer wieder schön ist für mich der Austausch mit den AutorInnen in einer Leserunde, denn auf diese Weise bekommt man viele Hintergrundinformationen und manchmal auch Fotos von Details die zur Entstehung eines Buches beigetragen haben.

Mein Resümee aus dem Buch: 
Etwas das ich natürlich schon immer wusste, aber bei solcher Lektüre fällt es einem dann tatsächlich wieder mal extrem auf: Ich bin kein bisschen devot. :-)