Rezension

Dr. Leon Ritter und der Kindermörder

Das Grab unter Zedern
von Remy Eyssen

Paul Simon, der für den Mord an seiner Tochter Amélie zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde, wird von einem Revisionsgericht freigesprochen. Dies gefällt weder den Bewohnern seines Heimatorts Le Lavandou, die ihm das Leben schwermachen, noch der Polizei, die das fünf Jahre zurückliegende Verschwinden des Mädchens neu aufrollen muss. Bald tauchen weitere Leichen auf und Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter und Capitaine Isabelle Morell haben eine Menge zu tun...

Wie in den Vorgängerbänden fand ich es sehr interessant, Leon bei seinen Obduktionen quasi über die Schulter zu schauen (Gott sei dank ohne Bild und Geruch). Der Rechtsmediziner begnügt sich wie gewohnt nicht damit, die Leichen zu begutachten, sondern mischt sich kräftig in die Polizeiarbeit ein und stellt eigene Ermittlungen an. Bei den bereits bekannten Personen tut sich nicht viel, aber es taucht ein neuer Protagonist auf: Dr. Bodin, der Leon in der Rechtsmedizin "unterstützt". Die Dispute zwischen den beiden lockern die Geschichte zwischendurch immer wieder auf.

Kurz vor der Auflösung des Falls ergibt sich eine spannende Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Die eigentliche Auflösung war jedoch keine Überraschung und kam recht schnell daher.

Leider merkt man dem Buch an, dass die Verlagsmitarbeiter vermutlich unter Zeitdruck standen, um den Erscheinungstermin einhalten zu können. Mir sind überdurchschnittlich viele Rechtschreib- und Tippfehler aufgefallen. Zudem stimmen Details nicht, zum Beispiel ändern sich Jahreszahlen willkürlich oder eine Verletzung wandert erst vom Unter- zum Oberarm und dann von links nach rechts. Falls das Buch nochmal nachgedruckt wird, sollte zuvor unbedingt ein gründlicher Korrekturleser ran.

Fazit: Ein verzwickter Fall mit den gewohnten Protagonisten und überraschender Wendung mittendrin, aber vorhersehbarer Auflösung, 4 Sterne.