Rezension

Drachen mal anders.

Serafina 01 - Das Königreich der Drachen - Rachel Hartman

Serafina 01 - Das Königreich der Drachen
von Rachel Hartman

Christopher Paolini, der Autor von Eragon findet, Serafina  ist"...einer der besten Drachenfanatsy-Romane, die ich je gelesen habe." (SIEHE COVER) Ja, für dein einen oder anderen mag das ja ein Kaufgrund sein, aber für mich, die die Eragon Bücher nicht kennt, hat diese Aussage keinerlei Einfluss auf meine Erwartungen an das Buch gehabt. So konnte ich ganz entspannt anfangen zu lesen.

Der Einstieg in Serafina  ist nicht leicht. Es wird mit Begriffen um sich geschmissen, die nicht direkt erklärt werden. Man muss sich ihre Bedeutung selbst erarbeiten, aber das geht dann doch recht zügig und am Ende hat man sich dann ein ganz beachtliches Drachen-Vokabular angelegt. Einen Tipp kann ich euch aber mit auf den Weg geben: Hinten im Buch befindet sich ein Glossar, das ich leider erst im Nachhinein entdeckt habe. Es ist bestimmt sinnvoll, es sich vorher anzuschauen. ;) 
  
Trotz dessen, dass der Anfang nicht so einfach war, habe ich doch gut in das Buch hineingefunden. Der Schreibstil ist angenehm und man erkennt darin auch gut den Charakter von Serafina. Sie ist eine junge Frau, die ein Geheimnis hat, sich aber dennoch nicht zurückzieht und still in ihrem Kämmerlein hockt, sondern sich der Öffentlichkeit als eine leidenschaftliche Musikerin präsentiert. Die Musik spielt im Buch eine wichtige Rolle und obwohl sie nur mit Worten beschrieben ist, kommt sie doch sehr lebendig rüber. Darüber hinaus ist Serafina humorvoll, mutig, intelligent und sehr sympathisch. 

Die anderen Charaktere, die im Buch auftreten, vor allem Orma, Prinzessin Glisselda, Prinz Lucian Kiggs, der Ardmagar und einige andere Personen, die im Buch auf zwei Weisen in Erscheinung treten, sind ebenfalls gut charakterisiert. Ich mochte sie irgendwie alle, selbst den Ardmagar, ein Drache, der Gefühle verachtet (wie eigentlich alle anderen Drachen auch). Was ich aber schade finde ist, dass sie im Buch in Bezug auf ihr Äußeres nicht gut beschrieben wurden. Sei es nur die Haar- oder Augenfarbe, aber solche kleinen Details lassen einen Charakter erst wirklich lebendig werden und genau diese sind es, die mir im Buch gefehlt haben. 

Serafina fängt wirklich interessant an: Prinz Rufus wurde ermordet, sein Kopf bleibt verschwunden. Natürlich will man den Mörder fassen und dazu wird jede helfende Hand benötigt. Auch die von Serafina. Doch der Mord sorgt auch für Spannung im Volk, verdächtigt man doch einen Drachen, die schreckliche Tat begangen zu haben. So hat das Buch anfangs noch einen krimiähnlichen Charakter, der mir wirklich gut gefallen hat. Ich liebe es, Rätsel zu lösen und die Spannung, die sich dabei aufbaut. Nach ein paar Kapiteln war dann aber irgendwie die Luft raus. Es ist immer noch spannend und es macht Spaß es zu lesen, aber das aufgeregte Kribbeln ist verflogen. Dann kommt am Ende aber die große Wende und mit ihr ein Finale, das den Atem stocken lässt und das nicht nur aus einem Grund, denn es wird nicht nur ein Geheimnis gelüftet...

Also: toller Anfang; mäßiger, aber dennoch mitreißender Mittelteil und ein geniales Finale. Mir war beim Lesen nie langweilig, weil es in Serafinas Welt immer wieder neues zu entdecken gibt und sei es nur die etwas befremdliche Welt in Serafinas Kopf. Anfangs war ich davon etwas verwirrt, aber dann hat es mich fasziniert. Dieser Aspekt der Geschichte hat und wird auch in den noch kommenden Büchern eine wichtige Rolle spielen und darauf freue ich mich schon sehr, weil die Idee einfach klasse ist! 

Da ich, wie schon erwähnt, bisher nicht viele Drachenbücher gelesen habe, fand ich die Idee in Serafina wirklich gelungen und für mich neu. Menschen und Drachen haben zu einem Weg friedlicher Koexistenz gefunden und gemeinsam feiern sie immer wieder den Abschluss des "Friedenvertrages". Die Drachen können auch eine menschliche Gestalt annehmen, was im alltäglichen Menschen-Leben Vorteile für sie bringt, weswegen man sie aber trotzdem nicht besser behandelt bzw. besser von ihnen denkt. Der Konflikt der beiden "Spezies" sitzt tief, das lernt man durch Serafina, die sich in diesen Dingen als eine tolle Lehrerin entpuppt. Nicht nur für mich als Leser, aber auch für Prinzessin Glisselda, die die Zukunft von Goredd verkörpert. Die Beziehung der beiden ist anfangs noch recht oberflächlich, entwickelt sich aber im Laufe der Geschichte zu etwas sehr Bedeutsamen, was in den Folgebänden bestimmt noch eine wichtige Rolle spielen wird. "Kann EIN Mädchen ZWEI Welten vereinen?" Bestimmt, aber nicht im ersten Band und auch nicht alleine...

Natürlich (wie könnte es auch anders sein), gibt es in Serafina auch eine Portion Liebe. Was ein Glück ist es keine Instant-Liebe, sondern eine, die ihre Anfänge schon ganz früh hat. Die Dialoge zwischen Serafina und ihrem Gegenpart sind göttlich. Ich musste so oft schmunzeln und ich weiß nicht, wie oft ich dachte: Ihr passt so gut zueinander! Wie der Deckel auf den Topf! Das ganze nimmt aber nur einen Bruchteil der Geschichte ein und wirkt nicht dominant. Es war genau die richtige Dosis an "süß" und "tragisch" zugleich. So soll es sein :) . 

FAZIT                                                                                                                                                         

Es ist vielleicht nicht das beste Drachenbuch das ich je gelesen habe, aber es hat mir dennoch wirklich gut gefallen! Serafina ist eine tolle Protagonistin; ihre Welt interessant, voll von tollen Ideen und die Handlung spannend. Das Buch lädt zum Miträtseln und mitfühlen geradezu ein. Manchmal waren es mir ein paar Details zu wenig und die Handlung hat zwischendrin mal kurz an Fahrt verloren, dennoch war das Lesen einfach toll. Wenn man sich erst mal durch die Vokabeln gekämpft hat (was mit dem Glossar bestimmt einfach ist), dann macht Serafina einfach nur Spaß :) Ich habe es gerne gelesen und freue mich schon auf Band 2!