Rezension

Drama, das sich nicht entscheiden kann, was es sein will

Zwei für immer - Andy Jones

Zwei für immer
von Andy Jones

Bewertet mit 3 Sternen

https://lesenundhoeren.wordpress.com/2016/02/17/buch-review-andy-jones-z...

Kritik:

Cover: Mir gefällt das Cover ziemlich gut. Die rote Farbe lässt schon an Liebe und Frühling denken. Der Schriftzug in Pastelltönen und in geschwungener Schrift wirkt romantisch. Die Blumen runden das Gänze ab. Das i-Tüpfelchen wäre, dass es zum Inhalt passt, tut es aber nur bedingt.

Eindrücke/Inhalt: Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Die Leseprobe war sehr vielversprechend. Sie wirkte humorvoll, locker und leicht. So wie ich mir eine Liebesgeschichte vorstelle. Leider stellte sich dann zunehmend heraus, dass der Autor sich nicht recht entscheiden konnte. Neben der Liebesgeschichte zwischen Ivy und Fisher, gab es nun noch die tragische Geschichte um Fishers Freund El. Mit seiner schweren Krankheit (Huntington) werden wir nun auch noch belastet. Und dabei hätte dieser Erzählstrang so viel mehr Raum gebraucht. Was ist das überhaupt für eine Krankheit? Wie geht es El dabei? Das Ende dieser Geschichte kurz in einem Absatz abgehandelt. Alles wird nur am Rande angerissen und man fragt sich die ganze Zeit, was das eigentlich in diesem Buch zu suchen hat. Für mich wäre das ein eigenständiges Buch gewesen. Darüber hat der Autor leider aber versäumt seiner eigentlichen Geschichte um Ivy und Fisher genug Platz zu lassen. Beide Figuren wirken leider etwas blass, die Liebesgeschichte nicht authentisch. Auch die Schwangerschaftsgeschichte hatte so ihre Längen. Bei mir kam nie das Gefühl von Verliebtsein auf. Und trotz vieler trauriger Momente, konnten diese mich nicht berühren. Zu distanziert und kalt agierten die Hauptfiguren. Und dann gab es noch ein paar Szenen, die einfach unnötig waren und abstoßend, ohne dass das auch nur ein bisschen Sinn für die Handlung gemacht hat. Nach einem guten Start, bin ich vom Buch am Ende leider enttäuscht worden. Das klingt jetzt alles schlechter als es ist. Es ist ein solider Liebesroman, der mich aber leider emotional nicht erreicht hat. Nach der Leseprobe hatte ich einfach höhere Erwartungen. Man wird sicher für einige Stunden gut unterhalten, aber in Erinnerung wird dieses Buch mir wohl nicht bleiben.

Charaktere: Und da haben wir eine große Schwäche des Buches. Fisher war mir relativ sympathisch, doch er wirkte deutlich jünger als er ist. Oftmals hatte man den Eindruck, dass er naiv und treudoof Ivy hinterherdackelt. Seine Gefühlswelt blieb mir fremd. Zwar sagte er immer wieder, dass er Ivy liebt, aber es kam emotional nicht bei mir an. 

Noch schlimmer war das bei Ivy. Ihr Verhalten war noch weniger nachvollziehbar. Oftmals war sie abweisend zu Fisher. Somit konnte man sich das Verliebtsein bei ihr noch weniger erklären. Liebesschwüre waren dadurch häufig kalt und aus der Luft gegriffen. Sie soll deutlich älter sein als Fisher und wirkt selbst noch relativ unreif. 

Die anderen Figuren bleibe zu blass und im Hintergrund, als das man sich ihnen nah fühlen könnte. Den Charakteren wurde schlichtweg zu wenig Raum gegeben, ihre Gefühlswelt zu wenig exploriert.

Stil/Gliederung: Der Schreibstil an sich ist flüssig und erfrischend leicht. Die Kapitel haben angenehme Längen. Insgesamt fehlt aber wie gesagt ein bisschen die Beschreibung der Gefühlswelt der Hauptfiguren.

Fazit:

Leider kann sich das Buch nicht entscheiden: möchte es eine romantische, wenn auch tragische Geschichte über das Verlieben und Elternwerden sein? Oder doch eine tragische Geschichte über eine todbringende Erkrankung? Beides zusammen kommt in diesem Buch zu kurz. Mir fehlte leider die emotionale Tiefe. Es hat mich einfach nicht berührt und die Figuren konnten mich nicht erreichen. Angefangen hat es sehr erfrischend, ließ dann aber leider nach. Somit war es ein solides, aber leider etwas enttäuschendes Buch.