Rezension

Drama mit unbefriedigendem Ende...

Dann schlaf auch du - Leïla Slimani

Dann schlaf auch du
von Leila Slimani

Bewertet mit 3.5 Sternen

Myriam und Paul sind berufstätig, ehrgeizig und wollen gute Eltern sein. Sie engagieren die Nanny Louise und ahnen nicht, dass diese Entscheidung ihr Schicksal besiegeln wird…

Der Roman klang für mich spannend, interessant und ansprechend, mit der Geschichte einer schicksalhaften Entscheidung zweier Menschen, die alles richtig machen wollen. Aus diesem Grund habe ich mir das Buch gekauft und sofort mit Lesen angefangen.
Ich muss sagen, dass sich dieser Roman recht schnell gelesen hat, natürlich auch aufgrund der wenigen Seiten. Das Buch ist sprachlich zudem nicht sonderlich anspruchsvoll.
Die Ereignisse werden abwechselnd aus der Sicht von Myriam, der jungen Mutter, und Louise, der Nanny, erzählt und doch konnte den Charakteren nicht die Tiefe gegeben werden, die ich mir gewünscht hätte.
Bei den Beschreibungen der Protagonisten, besonders bei Paul und Myriam, habe ich keine Sympathie empfinden können. Myriam, die im Klappentext als liebende Mutter dargestellt worden ist, wirkte auf mich fast durchgehend lieblos und kalt ihren Kindern gegenüber. Paul spielt nur eine nebensächliche Rolle im Verlauf des Buches und kommt nicht richtig zur Geltung, sodass auch seine Rolle in der Familie nicht ganz klar wurde.
Bei Louise dagegen, konnte die Autorin die Gefühle sehr gut herausarbeiten, die später zum Drama führen.

Was die Darstellung der Lebensumstände und Umgebung betrifft, so hat mich das Buch aber einfangen können. Diese Abschnitte waren sehr bildhaft und detailliert beschrieben, sodass ich in die Pariser Straßen, Cafés und Wohnungen eintauchen konnte.

Leider fand ich das Ende nicht sehr befriedigend. Ich habe nicht ganz nachvollziehen können, warum Louise so eine tragische, schreckliche Entscheidung getroffen hat und hätte mir mehr Erklärung ihrer Motive gewünscht. Auch die Gefühle der Eltern wurden mir zu wenig hervorgehoben.

Alles in allem war dieser Roman zwar sehr fesselnd, hat eine melancholische und tragische Geschichte erzählt, aber es gab Mankos, die mich nun, nachdem ich das Buch ausgelesen habe, doch irgendwie unzufrieden zurücklassen. Die Erzählweise schwankte zwischen sehr schön und bildlich und nicht ausführlich genug, um die Tragweite aller Gefühlsregungen, Gedanken und Handlungen zu erfassen.
Diese Schilderung einer schrecklichen Familientragödie, die mir eigentlich lange im Sinn bleiben und den Leser sehr nachdenklich zurücklassen sollte, hat im Rückblick keinerlei Spuren bei mir hinterlassen. Tragisch? Ja. Traurig? Ja. Nachklang? Nein.

Ich vergebe dreieinhalb Sterne.