Rezension

Dramatische Geschichte um die Päpstin Johanna

Die Päpstin - Donna Woolfolk Cross

Die Päpstin
von Donna Woolfolk Cross

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman "*Die Päpstin*" von "*Donna W. Cross*" erschien im Jahr 1998. Inzwischen gibt es eine erfolgreiche Verfilmung des Buches, denn dieser Bestseller bot dafür eine fantastische Grundlage. Johanna gelingt, was anderen verwehrt blieb: Sie erhält eine heilkundliche Ausbildung. Doch sie weiß, dass sie als gelehrte Frau kaum überleben wird. Als Mönch verkleidet, tritt sie ins Kloster Fulda ein. Später gelangt sie in Rom als Leibarzt des Papstes zu großer Berühmtheit – und wird schließlich auf den päpstlichen Thron gewählt.

Das ist eine packende Geschichte mit historischem Hintergrund des Frühmittelalters.
Eine Frau wird Päpstin! Wahrheit oder Mythos? Frauen hatten zu der Zeit allenfalls in ihren Familien bestimmte Rechte, aber in der Kirche spielten sie keine große Rolle. Kann es wirklich eine Päpstin gegeben haben? Oder entspringt dieser Roman gänzlich der Fantasie der Autorin?
 
Während die katholische Kirche die Existenz einer Päpstin Johanna, die den Papststuhl höchstwahrscheinlich von 953-955 innehatte, leugnet, sprechen geschichtliche Forschungen dafür, dass es eine Päpstin gegeben haben muss. Sehr aufschlussreich dazu ist das Nachwort der Autorin.
Beachtenswert ist auch die Einbindung der historischen tatsächlichen Begebenheiten in die Handlung wie die Schlacht bei Fontenoy, der Vertrag von Verdun und der Mord an Papst Leo.

Mich hat dieser Roman vor vielen Jahren wirklich überzeugt, wenn ich auch die Existenz einer Päpstin anzweifeln möchte, so wird die Geschichte so lebendig beschrieben, dass die Tatsache der Wahrheit auch nicht von großem Belang ist. Wie diese Frau in Männerkleidung, Brusttuch, kurzem Haar und messerscharfem Verstand sich die Position einer Päpstin erarbeitet ist beachtlich. Dabei finde ich die Herausstellung ihrer weiblichen Warmherzigkeit und Intuition besonders schön.

Überaus unterhaltsam und facettenreich wird hier die Figur der Päpstin gezeichnet, die durchaus schillernd ist. Aber auch die Darstellung des allgemeinen Lebens im Frühmittelalter wird sehr anschaulich beschrieben.

Die Charaktere haben gegen die Figur der Johanna allenfalls Nebenrollen zu besetzen und bleiben bis auf einige Besonderheiten relativ blass.
Es gibt Schönlinge, Günstlinge, Gute und Böse und das Intrigantentum im Vatikan und in der Politik ist sehr ausgeprägt. Doch das gehört zu Romanen aus diese Epoche dazu und die herausragende Vita der Johanna macht eben das Besondere aus.
 
Ein Roman, der gut unterhält und eine erstaunliche Geschichte präsentiert, die noch heute von der katholischen Kirche bestritten wird. Um so interessanter wird dieser faszinierende Lebenslauf der Päpstin Johanna.