Rezension

Drehbuch oder Roman?

Miss Blackpool - Nick Hornby

Miss Blackpool
von Nick Hornby

Bewertet mit 2.5 Sternen

Miss Blackpool ist nun mein drittes Buch von Hornby und so sehr ich mich auch immer wieder darauf freue, bin ich an Ende doch jedes mal etwas enttäuscht.

Barbara will raus aus dem kleinen Nest Blackpool und ins aufregenden London um komische Schauspielerin zu werden und die Leute zum Lachen zu bringen. In London trifft sie relativ schnell auf Bill, Tony, Clive und Denis, mit denen sie eine erfolgreiche Sitcom dreht. Die dabei entstandene Freundschaft reicht auch über das Serienende hinaus.

Dieser Roman hat auf mich eher den Eindruck eines Drehbuches gemacht. Hornby flitzt durch die Geschichte und zeigt dem Leser eine relativ willkürlich wirkende Auswahl von Episoden aus dem Leben der fünf Freunde. Warum dieses Detail beschreiben wurde, aber jenes Ereignis nicht, hat sich mir nicht erschlossen. Zum Beispiel ist zu Beginn der Geschichte Barbaras Vater eine wichtige Figur. Später wird er einfach nicht mehr erwähnt. Ich finde Hornby hätte sich auf einen Charakter konzentrieren sollen, anstatt Bruchstücke von jedem einzelnen zu schildern. Das alles hat mich einfach nicht richtig in die Geschichte finden lassen. Durch die ständigen Brüche kommt keine Nähe zum Personal auf.

Schwierig waren auch die Dialoge der fünf untereinander. Hier kam wieder das Drehbuchhafte durch. Es wirkte, als seine die witzig und schnell angelegten Gespräche für eine Fernsehsendung oder einen Sketch geschrieben worden. Im Buch kommt die angedachte Wirkung einfach nicht rüber. Immer wieder musste ich suchen wer nun was sagt. Da leidet der Witz.

Schade! Denn die Charaktere selbst sind durchweg gelungen und sympathisch. Besonders Dennis muss man gern haben. Die Szenen mit dessen Ex-Frau und dem „TV-Duell“ an dem er teilnimmt, gehören zu dem besten im Buch. Auch Tony und sein „Dilemma“ fand ich sehr interessant. Wobei Tony damit eigentlich Hauptfigur Barbara die Show stiehlt. Neben Tony wirkt das Kleinstadtmädchen mit den großen Brüsten schlicht platt. Sie hat einfach nichts mehr zu erzählen, nachdem sie ihren Traum schon in ersten Drittel des Romans verwirklicht hat. Zu guter Letzt steckten noch ein paar offensichtliche Rechtschreibfehler in Text, was bei einem Roman von diesem Autor und diesen Übersetzern einfach nicht passieren sollte.

Insgesamt war ich recht enttäuscht. Der Roman war mir zu Episodenhaft. Eher wie eine Pflichtaufgabe, als wie ein Roman in dem Herzblut und Lieben stecken. Es wirkt, als hätte Hornby eigentlich nichts zu erzählen. Nur ein paar gute Charaktere und hier und da eine nicht zufriedenstellend ausgearbeitete Idee. Für eingefleischte Hornby-Fans könnte das Buch trotzdem etwas sein. Ansonsten würde ich es nicht empfehlen.