Drei auf Reisen
Bewertet mit 4 Sternen
Inhalt:
Douglas lebt gemeinsam mit seiner Frau Connie und Sohn Albie in einem beschaulichen Örtchen nahe Londons. Obwohl das Ehepaar in den letzten 20 Jahren einige Tiefpunkte zu verkraften hatte, ist Douglas sich seiner Liebe noch immer genauso sicher wie am ersten Tag. Umso geschockter ist er, als Connie ihm eines Nachts eröffnet, dass sie sich trennen möchte, um einen Neuanfang zu starten. Trotzdem möchte Connie vorher noch die geplante Europareise wagen, um dem bereits siebzehnjährigen Albie die Kunst und Kultur der schönsten europäischen Städte zu vermitteln. Für Douglas die Chance, Connie doch noch umzustimmen und gleichzeitig an seiner eher unterkühlten Beziehung zu Albie zu arbeiten. Doch auf die drei Reisenden warten einige Überraschungen…
Meinung:
„Drei auf Reisen“ ist ein wirklich vielschichtiger Roman. Die Geschichte wird aus der Sicht von Douglas geschildert und dabei findet ein Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit statt. Zwischen den aktuellen Geschehnissen erfährt der Leser Schritt für Schritt, wie Douglas und Connie sich kennenlernten, sich verliebten und welche Probleme und Hürden das ungleiche Paar im Laufe der Zeit schon meistern musste.
Die Protagonisten dieses Romans könnten wohl unterschiedlicher nicht sein. Während Douglas durch und durch Wissenschaftler ist, rational denkt und Plan und Struktur im Leben braucht, ist Connie die durchgeknallte Künstlerin, die spontan in den Tag hineinlebt. Dazwischen haben wir noch den sturen Albie, der langsam erwachsen wird und von seinem Vater genervt ist. Was die Charaktere betrifft, bin ich wirklich zwiegespalten. Nicholls hat hier wirklich ganz besonders facettenreiche Figuren erschaffen, die lebendig wirken und voller Gefühle und Emotionen stecken. Allerdings konnte ich trotz des eingängigen und fesselnden Schreibstils nur mit Douglas wirklich mitfühlen. Connie ist mir komplett fremd geblieben und Albie hat mich im Prinzip nur genervt. Das lag aber sicherlich auch daran, dass man als Leser die Geschichte nur aus Douglas‘ Sicht erfährt und dadurch kaum Zugang zu Connies und Albies Gefühlswelt bekommt.
Die Geschichte spricht insgesamt sehr viele Themen an, die durchaus zum Nachdenken anregen. Ein ungleiches Paar, zwei Menschen, die sich neu entdecken, eine schwierige Vater-Sohn Beziehung und abenteuerliche Reiseerlebnisse. Trauer, Wut und Verzweiflung, aber auch Liebe, Hoffnung und Humor kommen nicht zu kurz. Obwohl einige Ereignisse doch sehr vorhersehbar waren, stecken auch viele Überraschungen in der Geschichte, die den Roman sehr lesenwert machen.
Fazit:
Insgesamt eine wirklich spannende Familiengeschichte mit sehr interessanten Charakteren, tiefgründigen Themen und einer Prise Humor an den richtigen Stellen.