Rezension

Drei Generationen unter einem Dach

Die Frauen von Long Island - Zoe Fishman

Die Frauen von Long Island
von Zoe Fishman

Bewertet mit 3 Sternen

Zoe Fishmans Roman greift auf unterhaltsame Weise die Vor- und Nachteile von „Mehrgenerationenhaushalten“ auf. Hauptfigur des Romans ist Maggie, die von ihrer ehemals guten Freundin Liza ein Strandhaus in einem sehr exklusiven Ort in den Hamptons vererbt bekommt – allerdings mit Inhalt, und der besteht aus Edith, der 82jährigen Mutter von Liza. Maggie zieht mit ihrer kleinen Tochter Lucy dennoch ein und erlebt die Freuden, aber auch das Leid, das so eine Wohngemeinschaft mit sich bringt.

Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen, allerdings habe ich mich an einigen Stellen gefragt, ob es im „wirklichen Leben“ auch so laufen würde. Z. B. hat die zweijährige Lucy einen beeindruckenden Wortschatz und bildet z. T. Sätze, die aus meiner Sicht eher einem 4jährigen Kind zuzuordnen wären. Auf der anderen Seite fügt sich Maggie, die vorher in New York als Putzfrau gearbeitet hat, absolut unproblematisch in den elitären Ort Sag Harbour ein. An dieser Stelle habe ich gehofft, dass die – aus meiner Sicht nicht immer gesunde – Kluft zwischen dem sehr reichen und sehr armen Amerika mehr in den Vordergrund gerückt wird und auch mal ein paar kritische Blicke auf die Hamptons als „Wohlstandspürzel“ von New York geworfen werden. Davon war leider gar nichts zu spüren.

Meine Lieblingsfigur im Buch war Esther, eine Freundin von Edith, die so erfrischend geradeheraus war und mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg gehalten hat. Auch die Thematik von Ediths Alzheimer-Erkrankung passte gut ins Buch und die Handlung hinein. Sie war immer präsent, hat das Buch aber nicht „erschlagen“.

Insgesamt hatte ich mit dem Buch schöne Lesestunden und würde es auch weiterempfehlen. Aufgrund meiner Kritikpunkte ordne ich es „im guten Mittelfeld“ ein und vergebe daher 3 Sterne.