Rezension

Dritter Rosenkriege-Teil

Wars of the Roses - Bloodline - Conn Iggulden

Wars of the Roses - Bloodline
von Conn Iggulden

Bewertet mit 3.5 Sternen

In seinem Vorwort zu diesem dritten Teil der Rosenkriege-Trilogie schreibt der Autor Conn Iggulden über den Tod seines Vaters und dass die Trauer wegen dieses Verlustes den Roman inspiriert habe. Und tatsächlich haben beide männlichen Protagonisten dieses Buches, Richard Neville, Earl of Warwick, und Edward, Duke of York (diesmal spielt der lancastrianische Meisterspion Derry Brewer nur eine untergeordnete Rolle), kürzlich ihre Väter verloren und trauern um diese. Ich kann nachvollziehen, dass Iggulden seinen Verlust ein Stück weit in seinem Roman verarbeiten wollte, doch mir nimmt das Motiv "Verlust des Vaters" eine etwas zu große Rolle in der Geschichte ein.

Nun aber zu besagter Geschichte. Margaret of Anjou, die lancastrianische Königin, fühlt sich als Siegerin im Kampf mit den Yorkisten, denn auch wenn ihr königlicher Gemahl Henry sich noch in yorkistischer Gefangenschaft befindet, hat sie doch ihren größten Feind besiegt und hinrichten lassen: Richard of York, Edwards Vater. Und als ihr Heer immer größeren Zulauf erhält und der König befreit werden kann (sein Geist bleibt jedoch umnachtet), scheint die Herrschaft Lancasters endgültig gefestigt und für Margarets und Henrys Sohn gesichert.

Doch die englische Hauptstadt London verweigert der ungeliebten französischstämmigen Königin den Gehorsam und stellt sich stattdessen hinter Edward of York, der den Thronanspruch seines toten Vaters übernimmt. Der erst 18jährige lässt sich kurzerhand zum einzig legitimen König ausrufen und krönen und zieht danach mit seiner Armee nach Norden, um eine Entscheidungsschlacht gegen Lancaster herbeizuführen. Am Palmsonntag des Jahres 1461 treffen die beiden Heere bei dem Ort Towton aufeinander. Die zahlenmäßig deutliche überlegene lancastrianische Armee lässt sich vom spätwinterlichen Schneetreiben und der Kampfeswut des jungen Yorkisten-Königs einschüchtern und unterliegt.

Diese Schlacht von Towton wird heute oft als blutigste Schlacht auf englischem Boden bezeichnet, brachte Edward of York (als König Edward IV.) jedoch den entscheidenden Sieg, um seine Königsherrschaft zu etablieren. Das lancastrianische Herrscherpaar floh nach Schottland bzw. Frankreich ins Exil.

Doch Edward IV. verschertzt es sich mit seinem mächtigsten Verbündeten und Freund, dem Earl of Warwick. Dieser erträgt im Buch die Demütigung seiner Person und Familie durch die Familie Edwards neuer Königin Elizabeth Woodville zunächst noch zähneknirschend. Doch als der junge König die Heirat zwischen Warwicks Tochter Isabel und seinem eigenen Bruder George of Clarence verbietet, reißt Richard of Warwicks Geduldsfaden.

Mich persönlich hat die Liebesgeschichte zwischen Isabel und George, wie Iggulden sie beschreibt, gestört. George of Clarence ist bei ihm ein unbedarfter junger Mann, der doch nur seine große Liebe Isabel heiraten will, und nur sein Schwiegervater in spe konspiriert gegen den König.

Warwick lässt das Paar auf dem Kontinent heiraten und nimmt, zurück in England, König Edward gefangen. Doch während der König in seiner Gewalt ist, scheint der mächtige Richard Neville nicht so recht zu wissen, was er denn nun als nächstes tun soll. Seinen Schwiegersohn George zum neuen König erheben und damit seine Tochter zur Königin? Edward IV. töten, damit dieser den beiden nicht mehr im Weg steht? Doch Warwick bringt eine solche Tat nicht übers Herz. Gleichzeitig erwacht im Land der Widerstand gegen die Gefangennahme des Königs durch die (über)mächtige Neville-Familie. Schließlich bleibt Warwick nichts anderes übrig, als seinen ehemaligen Freund Edward wieder freizulassen, nicht ohne ihm eine Amnesie für seine verräterischen Taten abzufordern.

Doch der Friede hält nur kurz, denn Königin Elizabeth will Rache an Richard Neville, der im Zuge der Gefangenahme König Edwards ihren Vater und Bruder hat umbringen lassen. Warwick flieht mit Kind und Kegel, in diesem Fall Schwiegersohn George und hochschwangere Isabel, nach Frankreich, um der königlichen Rache zu entgehen. Isabel bringt auf der beschwerlichen Schiffsreise sein erstes Enkelkind tot zur Welt, was Warwicks Groll gegen König Edward und Königin Elizabeth nur noch verstärkt. Am Hof des französischen Königs trifft er zwei eigentlich verhasste alte Bekannte wieder: die Lancaster-Königin Margaret und ihren Spion Derry Brewer. Warwick erkennt in ihnen neue Bündnispartner...

Der Roman endet somit relativ offen, was darauf schließen lässt, dass mindestens noch ein vierter Teil der Reihe folgen wird. Ich freue mich schon darauf, auch wenn Conn Igguldens Bücher manchmal etwas Geduld des Lesers fordern. In Teil 3 überwiegen für meinen Geschmack die Schlachtenszenen etwas zu sehr und auch andere Szenen werden sehr in die Länge gezogen.