Rezension

Du darfst keinem trauen

Night School 01. Du darfst keinem trauen - C. J. Daugherty

Night School 01. Du darfst keinem trauen
von C. J. Daugherty

Nachdem ihr Bruder plötzlich spurlos verschwunden ist, ist für die 15jährige Allie nichts mehr so, wie es mal war. Innerlich zutiefst verunsichert und verletzt, zeigt sie sich äußerlich hart und fällt durch ihr Verhalten auf. Als sie schon wieder von der Schule geworfen wird, bringen ihre Eltern sie nach Cimmeria, einem abgelegenen Internat mit strengen Regeln. Allie findet schnell Anschluss und beginnt, sich in Cimmeria einzuleben, als merkwürdige Dinge geschehen. Als es sogar zu einem Mord kommt, wird Allie der Tat beschuldigt. Allie begibt sich auf die Suche nach dem wahren Täter und versucht, die Geheimnisse der Schule  zu erforschen.

Obwohl ich einige positive Rezensionen zu dem Buch gelesen habe, stand es absolut nicht auf meiner must-read-Liste. Vor einiger Zeit, gab es das Buch dann im Rahmen einer Kindle-Aktion kostenlos und mein Freund hat es sich runtergeladen und mit Begeisterung gelesen. Dies hat mich schon ein wenig stutzig gemacht, denn er liest eigentlich kein Young Adult bzw. All Age. Auf seine ausdrückliche  Empfehlung hin habe ich das Buch dann auch gelesen und fand es teilweise doch eher enttäuschend.

Der Schreibstil der Autorin ist toll. Sie schreibt sehr einfach, so dass sich das Buch sehr gut und schnell weglesen lässt und alleine durch die angenehme Schreibe schon zum page turner wird. Ebenso vermittelt die Autorin ein gutes Gefühl für die Figuren. Sie sind charakterlich, aber auch durch ihre Art zu sprechen und zu denken alle sehr unterschiedlich, was sie für mich realer macht. So hatte ich meine Lieblingsfiguren (Carter) und auch solche, die ich gar nicht mochte (Silvain).

Die Geschichte selbst fand ich eher enttäuschend.  Es gab auch hier zwei Elemente, welche man in letzter Zeit ständig in Geschichten dieser Art findet; eine Dreiecks-Liebesgeschichte und ein normales, manchmal unscheinbares Mädchen, welches aber etwas ganz besonderes ist ohne es zu wissen.  Das fand ich langweilig, da ich das schon zu oft gelesen habe und es somit einfach nichts Neues mehr ist. Viele der Figuren habe ich auch als zu passiv empfunden. Sie nehmen die strengen Internatsregeln sowie die merkwürdigen Vorfälle mehr oder weniger einfach so hin, ohne die Dinge zu hinterfragen was auf mich unrealistisch wird. Am meisten gestört hat mich jedoch das Thema Spannung. Zu Anfang baut die Autorin sehr viel Spannung auf, doch diese weicht immer mehr einer schnöden Hinhaltetaktikt, denn als Leser erfährt man nichts. Es wird einem nicht der kleinste Hinweis darauf gegeben, was denn dort los ist, was mich gestört hat.
Das Ende kam dann entsprechend plötzlich und stellt für mich kein wirkliches Ende dar. Hier wurde die Geschichte einfach nur unterbrochen und um mehr zu erfahren, muss man den nächsten Band lesen. Dies finde ich äußerst schade, denn ohne den zweiten und ich weiß nicht wieviele weitere Bände, ist der erste Band mehr oder weniger wertlos, weil er keine eigenständige Geschichte beinhaltet. Früher gab es dicke Bücher mit einer Geschichte, heute wohl Serien und Trilogien.

Den Titel finde ich sehr passend. Zwar erfährt man noch nicht wirklich, was es mit der Night School auf sich hat, aber der Zusatz „Du darfst keinem trauen“ ist mehr als passend. Auch als Leser kann man niemandem so ganz trauen, da die Figuren immer wieder überraschend handeln.
Und trotz all dieser Kritikpunkte, die mich teilweise sehr stark gestört haben, hatte das Buch seinen ganz eigenen Charme und konnte mich irgendwie in seinen Bann ziehen, so dass ich es insgesamt recht schnell gelesen habe. Und da mein Freund sich auch den zweiten Band kaufen wird, werde ich diesen wohl auch lesen.  Wer sich von den von mir genannten Kritikpunkten ebenfalls gestört fühlt, dem würde ich eher abraten, „Night School – du darfst keinem trauen“ zu lesen. Alle anderen werden jedoch sicher ihre Freude mit dem Buch haben.