Rezension

Du kannst niemandem trauen - nicht einmal dir selbst

Im dunklen, dunklen Wald
von Ruth Ware

Um dieses Gefühl dreht sich "Im dunklen, dunklen Wald". Nach einem bizarren Junggesellinnenabschied wacht Nora im Krankenhaus auf. Sie weiß, sie muss sich erinnern, was passiert ist. Denn es ist ein Mord geschehen. Aber wer ist tot? Und warum? Und was hat sie damit zu tun? War sie es am Ende selbst?

Dem Buch wohnt von Anfang an eine sehr düstere Stimmung inne, die von beklemmenden Gefühlen und Unsicherheit begleitet wird. Nora hat Clare (die zukünftige Braut) seit zehn Jahren nicht gesehen. Etwas ist zwischen ihnen vorgefallen - nur was? Die Fragen, die gleich zu Anfang sehr gekonnt aufgeworfen werden, machen es fast unmöglich, das Buch wegzulegen. Trotzdem dauert es noch ein paar Kapitel bis die Story richtig Fahrt aufnimmt.

Ab dann ist es schlichtweg unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Stück für Stück kommen Noras Erinnerungen zurück. Stück für Stück entfaltet sich das Drama vor den Augen des Lesers. Es ist gruselig, spannend, beunruhigend, tragisch ... Es ist alles, was Gänsehaut verursacht.

Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet und ziehen einen in die Geschichte hinein, bis man selbst nicht mehr weiß, was man glauben soll. Die Verstrickungen werden immer dichter, bis sich am Ende alles in einem lauten Knall auflöst, der ebenso überraschend wie logisch ist.

Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Eventuelle Nebenwirkungen beim Lesen: Schlafentzug, Gänsehaut, Angst, das Licht auszuschalten und das Gefühl beobachtet zu werden ...