Rezension

Dühnforts zweiter Fall

In weißer Stille - Inge Löhnig

In weißer Stille
von Inge Löhnig

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit von der Partie sind die aus dem ersten Teil bekannten Kollegen, wie z.B. Gina und Alois als auch Agnes. Die Figuren werden identisch zum ersten Teil beschrieben und auch auf deren Entwicklung wird Bezug genommen. Das bedeutet, dass man das Buch auch ganz entspannt lesen kann, ohne den Vorgänger zu kennen. Und für die, die es kennen, sind die Wiederholungen so schön kurz, das sie beinahe gar nicht auffallen. Dies ist auch sehr gut, wenn die Abstände, in denen man das Buch liest, etwas größer sind.
Obwohl eigentlich sehr schnell klar wird, in welcher Umgebung der Mörder zu suchen ist, schafft es die Autorin, dass der Leser sich nicht allzu schnell eine Figur herauspicken kann, die der vermeintliche Mörder sein könnte. Unklar bleibt auch lange, wer der Junge im Prolog ist, der beinahe verdurstet wäre. Immer wieder tauchen neue Indizien auf, die die Ermittlung für Dühnfort anstrengend machen, für den Leser jedoch spannend. Die Nebenhandlungen z.B. die um Gina, sind gut gestrickt und stellen die Protagonisten als Menschen dar. Die letzte Szene mit Dühnfort deutet eine Entwicklung an, die schon im ersten Teil etwas hervorgeblitzt hat. Wir dürfen gespannt sein.
Die Hauptperson ist wie so oft nicht einer heilen Welt entsprungen, sondern hatte in der Vergangenheit auch an einigen Problemen zu knabbern, die er allmählich versucht zu lösen. Seine Handlungs- und Denkweise lassen ihn für den Leser sympathisch erscheinen und auch die Frauen, die er unterwegs z.B. in einer Buchhandlung trifft, sind von seiner Erscheinung angetan. Nun ist er 41, immer noch ledig und sein größter Wunsch ist es, die Frau für’s Leben zu finden und eine Familie zu gründen. Doch ob das eine so gute Idee ist? Sieht er doch so häufig gestörte Familien – wie auch in diesem Buch.

Fazit: Mir hat das Buch – wie auch der erste Teil – wirklich gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig (sporadisch taucht sogar etwas Mundart auf) und die Protagonisten sind sympathisch. Es wird genau das richtige Maß an Details zur Polizeiarbeit eingearbeitet, so dass diese Handlungen authentisch wirken, ohne jedoch mit Fachvokabular zugepflastert zu sein. Perspektivwechsel (Dühnfort, Schwiegertochter und Tochter des Opfers) machen aus dem Buch ein Lesevergnügen, da der Leser so z. T. mehr weiß als Dühnfort. Ein schöner Krimi, den man wirklich gut lesen kann. Das Buch und diese Reihe kann ich wirklich weiterempfehlen.