Rezension

Düster, märchenhaft und absolut einnehmend ...

Das Reich der sieben Höfe - Dornen und Rosen
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 5 Sternen

Feyre ist die Jüngste von drei Töchtern und sie musste am Sterbebett ihrer Mutter versprechen, das sie sich immer um alle kümmern wird. In Armut gestürzt, von Hunger geplackt muss sie zur Jägerin werden, ein Schicksal, das aus ihr eine zähe und harte junge Frau macht. Nun jagt sie in den Wäldern der Menschen, aber die Mauer mit dem magischen Reich der Fae ist ganz in der Nähe und bringt ein großes Übel eines Tages über Feyre. Sie tötet einen von ihnen und wird dafür ins Reich hinter der Mauer entführt. In eine Welt voll Trug und Schönheit, wo nichts ist, wie es erscheint und Feyre hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass ihr auch dort die Liebe begegnen würde. Aber darf diese Liebe sein? Warum lauern im Reich der Fae überall Dunkelheit und Schatten? Und wird Feyre um ihre Liebe und für die Sicherheit der Welt der Menschen kämpfen?

Ich habe bis jetzt noch nix von Sarah J. Maas gelesen und ich muss gestehen, dass ich von ihrem Bekanntheitsgrad noch gar nicht so viel mitbekommen hatte. Dabei gibt es auch in meinem Freundschaftskreis Leser von ihrer Throne of Glass Reihe, aber irgendwie hatte mich das nicht gereizt, oder die Stimmen waren nicht laut genug für mich. Nun allerdings bringt sie eine neue Trilogie auf den Markt und ja ich gestehe, das Cover hat mich auch besser angesprochen. Da geht es mir, wie beim Essen, das Auge liest halt mit. Nur die Inhaltsangabe fand ich, etwas spärlich und so war meiner Fantasy freien Lauf gesetzt, aber damit hatte ich nicht gerechnet und mit der Dicke des Buches auch nicht. Ob es mich begeistern konnte, erzähle ich euch jetzt, ach was soll es, vorab, ich bin schwer verliebt.

Feyre ist hart, unnahbar und manchmal kalt wie Eis, aber das ist auch kein Wunder bei der Last, die auf ihren Schultern lastet. Als sie noch klein war, waren ihre Eltern und Schwestern wohlhabend, aber nach dem Tod der Mutter und dem gegebenen Versprechen, find das Unglück an. Schulden und falsche Spekulationen trieben sie in die Armut, der Vater gab resigniert auf und die Schwestern waren zu fein für harte Arbeit. So bleibt es an Feyre, für Nahrung zu sorgen, und zwar allein, als Jüngste in der Familie und ohne Dank für ihren Einsatz. Dieses Los sorgte dafür, das Feyre innerlich hohe Mauern aufzog, einen übergroßen Schutzinstinkt entwickelte und mit Gefühlen schwer umgehen kann. Aber Gott was mochte ich sie, dieses harte Schicksal, dieses schwere Erbe und sie so unnachgiebig wie ein Felsbrocken. Dabei verflucht sie oft ihr Leben, fühlt sich wie ein Bauer in der Umgebung ihrer gebildeten Schwestern und ist oft von Charme und Wut erfüllt, starke Gefühle, die sie immer vorantreiben. Und dann nimmt ihr Leben eine unglaubliche Wende, sie verstrickt sich in die Welt der Fae und begegnet Tamlin.

Am Anfang dachte ich, mein Gott so viele Wörter, was lässt sich die Autorin aber Zeit und ich komme nie voran. Das erste Kapitel löste auch noch keine überschwängliche Begeisterung aus und so hatte ich beim Lesen wirklich gemischte Gefühle. Allerdings lernen wir so Feyre und ihr Wesen so gut kennen, das wir viele ihrer Handlungen gut verstehen konnten und oft schon wussten, das sie da oder dort überreagieren wird. Für mich begann der Lesesog, als es in die Welt hinter der Mauer ging und wir auf den Fae Tamlin trafen. Ihren Entführer, der nur so von Geheimnissen umwoben ist und doch das gewissen etwas ausstrahlt. Diese beiden Hauptcharaktere sind es gewohnt, ihre Gefühle für sich zu behalten und es machte so unglaublichen Spaß mit zu verfolgen, wie nach und nach sich beide öffneten und ihre Beziehung sich änderte. Aus Hass wurde Verstehen, aus Verstehen wurde Zuneigung und zum Schluss, Liebe. Diese Entwicklung zog einen durchs Buch, und obwohl nicht so viel passierte, füllten sich die Zeilen und man dachte öfters, nehmt euch endlich ein Zimmer. Aber dann kommt das große Drama, als ob es nicht schon die ganze Zeit gelauert hätte und man liest die nächsten 200 Seiten mit Herzinfarktrisiko.

Sarah J. Maas hat hier wirklich ein tolles Setting entworfen und mit so viel Feingefühl und Liebe aufgefüllt, dass man selbst darin herum wandeln konnte. Außerdem fand ich, die vielen Märchenansätze richtig gut hineingeflochten und trotz der Ähnlichkeiten nicht störend, man hatte einfach nicht das Gefühl, das dazugehörige Märchen zu lesen. Dazu kommen noch ihre tollen Figuren und man schließt sie einfach ins Herz, Feyre, die Kämpferin, Tamlin, der leidende Held, Lucian, der Spaßvogel und natürlich gibt es noch einen interessanten Nebenbuhler, mit Rhysand hat die Autorin einen weiteren Fae der extra Güte geschaffen, intelligent, intrigant, undurchschaubar und etwas brodelt in ihn. Ich fürchte, da wird noch einiges auf uns zukommen, denn sein Auftritt ist noch lange nicht vorbei. Mehr möchte ich einfach nicht verraten, denn ihr sollt diese Reise einfach selber machen.

Was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle, was für ein Auftakt und was für eine Geschichte. Sarah J. Maas hat hier wirklich Magie geschaffen, die Düsternis des brutalen Bösen eingefangen, aber auch das Licht, was immer wieder hervorkommt. Unglaublich fesselnd geschrieben und bei mir einen absoluten Suchtfaktor ausgelöst. Ich möchte genau jetzt weiterlesen.