Rezension

Düster, spannend und geheimnisvoll...

Watersong - Wiegenlied - Amanda Hocking

Watersong - Wiegenlied
von Amanda Hocking

Bewertet mit 4 Sternen

Amanda Hocking lädt auch mit dem zweiten Teil ihrer Sirenengeschichte, auf ihre ganz typische "hockische" Art, zum tauchen ein. Nach dem dramatischen Ende des ersten Teils musste ich unbedingt wissen wie es mit Gemma und den anderen weitergeht. Die Geschichte knüpft direkt an ihren Vorgänger an, was bedeutet, dass Gemma nun eine Sirene ist und sich Penn, Lexi und Thea eher unfreiwillig angeschlossen hat und dadurch ihre Familie und Freunde zurücklassen musste. Doch Harper und Alex lassen nichts unversucht um Gemma zurückzubekommen und das, obwohl sie wissen, dass man sich auf keinen Fall mit Sirenen anlegen sollte...

Zudem ist der Anfang aus Harpers Sicht geschrieben was dazu führt, dass der Leser in Bezug auf Gemmas momentane Situation und ihren Verbleib ziemlich auf die Folter gespannt wird. Doch ich habe es genossen einen so großen Einblick in Harpers Leben zu bekommen, denn auch wie im ersten Teil, ist sie mir auch in diesem Buch wieder unglaublich stark ans Herz gewachsen. Und obwohl ja eigentlich Gemma die Protagonistin ist, widmet sich Amanda Hocking trotzdem auch immer wider Harpers Leben und ihrem Gefühlschaos.

Ich war überrascht wie sehr ich Gemmas Charakter am Schluss mochte. Im ersten Teil war ich leider nicht so überzeugt von ihrer Figur und sympathisch war sie mir auch nicht. Aber je länger bzw. mehr ich im zweiten Teil gelesen habe, desto mehr veränderte und entwickelte sich Gemma weiter. Dieser Aspekt hat wohl dazu geführt, dass ich angefangen habe auch die Kapitel, die aus ihrer Sicht geschrieben sind, gerne zu lesen.

>>Für einen kurzen Augenblick lösten sich alle ihre Sorgen in Luft auf. Ihre Haut fühlte sich lebendig an und prickelte duch die Magie des Wassers.<< (S.83)

Ich finde es immer wieder erstaunlich wie leicht die Autorin es schafft, scheinbar mühelos, die gewünschten Gefühle beim Lesen entstehen zu lassen. Dabei spielt nicht nur ihr leichter Schreibstil, sondern auch die Handlungen ihrer Charaktere und ihre Persönlichkeiten, eine große Rolle. Und obwohl die Begriffe wie Liebe, Sehnsucht, Freundschaft und Hoffnung fast schon den gesamten Inhalt der Geschichte widerspiegeln würde ich die Atmosphäre mit nur einem einzigen Wort beschreiben - düster...

Denn wer bis jetzt noch immer glaubt, dass es sich bei den mysteriösen Sirenen um wunderschöne, liebenswerte Meerjungfrauen handelt, nun, der hat nur zum Teil recht. Bereits im ersten Teil hat Amanda Hocking nämlich bewiesen, dass Sirenen eigentlich keine liebenswerten Wesen sind und somit die Messlatte an "Grusel" ziemlich hoch gelegt, doch mit dem zweiten Teil hat sie noch einmal alles bisherige an Grauen übertrumpft.

>>Gemma hatte zwar bereits eine vage Vorstellung davon, aber sie war noch nicht bereit, in konkreten Worten zu hören, was sie tun musste, um als dieses neue Monsterwesen zu überleben.<< (S.38)

Alles in allem hat mich Amanda Hocking auch diesmal nicht enttäuscht und mir durch das Ende große Lust auf die Fortsetzung gemacht. Leider haben mich ein, zwei Handlungen der Charaktere verwirrt, bzw. konnte ich sie nicht nachvollziehen und trotzdem habe ich die Geschichte von Gemma und Harper sehr gerne verfolgt.