Rezension

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Düster-stimmungsvoller Krimi mit vielschichtigem Ermittler

Totengrab - Keith Nixon

Totengrab
von Keith Nixon

Totengrab ist der erste Band der neuen englischen Krimireihe um Detective Sergeant Solomon Gray und beginnt gleich mit einem persönlichen Drama des Protagonisten. Denn Solomon Gray steht vor den Scherben seines Lebens: Sein 6-jähriger Sohn verschwand vor 10 Jahren auf unerklärliche Weise. Er wurde nie gefunden und Solomon quält sich seitdem mit Schuldgefühlen. Seine Frau beging kurze Zeit später Selbstmord, weil ihre Ehe mit Solomon nach dem Verschwinden des Sohnes auseinanderbricht und Tochter Hope wird von den Großeltern großgezogen und entfremdet sich immer mehr von ihrem Vater. Er selbst ist alles andere als psychisch stabil, trinkt viel zu viel Alkohol, lebt etwas heruntergekommen und allein im großen verlassenen Haus und versucht sich mit Medikamenten einigermaßen stabil zu halten. Als eines Tages ein 16-Jähriger Teenager in den Tod stürzt und alles zuerst nach Selbstmord aussieht, wird Solomon wieder mit der alten Vergangenheit konfrontiert. Denn auf dem Handy des Toten ist seine Telefonnummer abgespeichert, was bei seinen Kollegen so einige Fragen aufwirft. Solomon begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Die Zeit drängt, als der Täter ein weiteres Mal zuschlägt.

Totengrab habe ich als e-Book gelesen. Es ist das erste Buch einer neuen Krimireihe und spielt im englischen Küstenstädtchen Margate. Totengrab ist alles andere als ein humorvoller oder regionaler Krimi. Man spürt von Anfang eine schwere Tristesse und Düsternis in der englischen Landschaft, die sich hier eher im Hintergrund abspielt. Gleichzeitig passt dies aber hervorragend zur depressiven Stimmung von Solomon Gray, dem man von Anfang an sein eigenes schweres Schicksal abnimmt. Durch verschiedene Zeitsprünge erfährt man immer mehr vom tragischen Verschwinden seines Sohnes und ist somit sehr nah dran an dessen Gefühlen und Einstellungn. Sein persönliches Ringen mit der Vergangenheit ist das eigentliche Hauptmotiv der Geschichte. Die Morde, die auch Solomon persönlich betreffen werden, treten dabei fast in den Hintergrund. Ich finde, dass dem Autor hier dennoch eine solide Kriminalgeschichte gelungen ist, die vor allem durch eine überzeugende Hauptfigur punktet. Abzüge muss ich allerdings bei den teilweise doch flaschen, klischeehaften Dialogen machen. Anfangs hatte ich befürchtet, dass die Kriminalgeschichte abflacht, denke aber, dass am Ende doch noch eine überraschende Wendung die Handlung zu einm guten Abschluss gebracht hat. Das Buch selbst lässt sich schnell und flüssig lesen. Das Cover spiegelt aus meiner Sicht gut die persönliche tragische Geschichte der Hauptfigur wider. Die Nebenfiguren sind für meinen Geschmack noch ausbaufähig und werde hoffentlich in einem der Folgekrimis an Tiefe gewinnen. Mein Fazit: Solide Kriminalgeschichte mit einem vielversprechenden Ermittler.