Rezension

Düstere Gegend

Dunkle Gewässer - Joe R. Lansdale

Dunkle Gewässer
von Joe R. Lansdale

Bewertet mit 4 Sternen

Mary Lynn wird ermordert und mit Hilfe einer Nähmaschine im Fluss versenkt. Und niemand interessiert es, wer der Täter war. Eine düstere Gegend in den Südstaaten ist es, wo der neue Roman von Lansdale spielt. Und nicht nur die Gewässer sind dunkel, sondern die Gedanken und Motive der Menschen auch, die hier ihr Dasein fristen. Armut und Suff beherrschen das Bild und die Kinder wachsen in ein Leben, welches nur wenig Zukunftsperspektiven und keine Freude in der Gegenwart in sich birgt. Wer hier überleben will, muss hart und abgeklärt werden. So ergeht es auch Sue Ellen und ihren zwei Freunden. Aber in ihnen ist noch ein Fünkchen Hoffnung und sie beschließen, die Asche von Mary Lynn an einen vermeindlich besseren Ort zu bringen. Nach Hollywood. Ihr Weg dorthin, ihre Flucht vor einigen unliebsamen Verfolgern, Ihre verzweifelten Versuche zu überleben und ihr Ziel zu erreichen werden hier beschrieben.
Der Grundton der Geschichte ist pessimistisch-realtistisch. Trotz ihres rauhen Lebens fehlt es den Jugendlichen nicht an Humor und Enthusiasmus und einer inneren Kraft, die ihre saufenden Eltern längst verloren haben. Es fließt einiges an Blut, einige Menschen müssen teils grausam sterben. Lange scheint es keine Aussicht auf ein gutes Ende zu geben. Der rauhe Schreibstil, der herbe Umgangston der Protagonisten miteinander ist gewöhnungsbedürftig und zieht dennoch in seinen Bann.
Nicht Lansdales bestes Buch aber typisch für seine Erzählweise und seine Sicht auf die Zusammenhänge der Welt.