Rezension

düstere Zukunftsvision mit spannender Grundidee

Das Feuerzeichen - Francesca Haig

Das Feuerzeichen
von Francesca Haig

Bewertet mit 4 Sternen

400 Jahre in der Zukunft ist die Welt, wie wir sie kannten, nach einer nuklearen Katastrophe völlig zerstört. Die Überlebenden kommen ohne Technik aus, welche als Ursache für die Vernichtung verteufelt wird.
Das besondere dieser Zeit ist, dass nur Zwillinge geboren werden: Ein Kind ist gesund und makellos, der zweite missgebildet – ein sogenannter Omega, der verstoßen wird, während der Alpha ein privilegiertes Leben führt. Auch Cass ist ein Omega, obwohl körperlich kein Anzeichen dafür zu sehen ist – sie ist eine Seherin, die ihre Gabe lange vor ihren Eltern geheim halten und die Trennung von ihrem Zwillingsbruder dadurch hinauszögern konnte. Jahre später wird Cass seinen ganzen Hass dafür zu spüren bekommen, während sie selbst nach einem besseren Leben für die Omegas strebt.

Das Feuerzeichen zeichnet ein sehr düsteres Zukunftsszenario. Nachdem die Menschheit sich fast vollständig ausgelöscht hat, führen die Nachfahren der Überlebenden nun ein sehr einfaches Leben, dass aus heutiger sicht rückschrittlich bzw. mittelalterlich wirkt. Im starken Kontrast dazu stehen technische Überbleibsel, die im Verborgenen zu neuen Erfindungen entwickelt werden sollen.
Die Idee der Zwillingsgeburten ist sehr interessant, umso bedrückender ist aber, wie die Gesellschaft damit umgeht und die Atmosphäre, die daraus entsteht.
Cass ist eine spannende Protagonistin. Die junge Frau erinnert sich an ihre Kindheit zurück. Da beide Kinder optisch gesund wirkten, musste abgewartet werden, welches der Omega ist. Dadurch war beiden Geschwistern keine normale Kindheit möglich. Sehr nachvollziehbar ird geschildert, warum Cass bei ihrer Familie bleiben wollte und wie sich ihr Leben dann entwickelt hat.
Obwohl sie so schlecht behandelt wird, verliert Cass nicht den Mut. Und sie verliert nie den Glauben an ihren Bruder, der große Schuld an ihrem Elend trägt. Ihre Liebe und Loyalität zur Familie ist bewundernswert. Zwar ist Cass Überlebenswille nur natürlich, trotzdem war nicht jede ihrer Handlungen für mich nachvollziehbar. Denn ist es gerecht, dass viele Menschen zum Schutz der eigenen Familie leiden müssen? Diesem Konflikt sieht Cass sich immer wieder gegenüber.
Die Handlung benötigt etwas Zeit, um in Gang zu kommen. Dann entwickelt sich eine temporeiche Geschichte voller Wendungen. Cass muss etliche Gefahren überstehen und Hindernisse überwinden. Dabei kreuzen verschiedenste Charaktere ihren Weg, wodurch sich immer wieder überraschende Situationen ergeben. Große Teile der Geschichte snd sehr spannend geschildert, da die Bedrohung stets spürbar ist. Es gibt nur wenige Passagen, in denen ich mir einen schnelleren Fortgang gewünscht hatte. Da es sich allerdings um den ersten Band einer Trilogie handelt, bleiben am Ende noch viele Handlungsstränge offen.

Fazit:
Erschreckendes Zukunftsszenario, das für eine bedrückte Grundstimmung sorgt. Cass’ Erlebnisse sind größtenteils spannend geschildert. Es gibt ebenso dramatische, wie actionreiche und emotionale Passagen, wobei ich das Handeln der jungen Frau nicht immer nachvollziehen konnte.