Rezension

Düsterer Endzeit-Horror

Ich bin Legende - Richard Matheson

Ich bin Legende
von Richard Matheson

Bewertet mit 4 Sternen

Da sind wir Kinder, sitzen mollig in unserem Stübchen, umzingelt von einem Batallion Blutsauger, die nichts anderes wollen, als sich mit meinem originalverpackten 50%igen Hämoglobin volllaufen zu lassen. Also, wie wär's mit einem Drink, Männer? Die erste Runde geht auf mich! (Ironische Selbstbetrachtung)

Vorneweg:

Ich habe den Roman in einer alten Version aus dem Heyne-Verlag (ISBN 3-453-30803-4) gelesen, welcher mittlerweile vergriffen und in der WAS LIEST DU - Datenbank leider nicht vorhanden ist. Dieser enthält nicht die Kurzgeschichten des hier angezeigten Buches...

Inhalt:

Für Robert Neville gibt es nur noch ein Ziel in seinem Tagesablauf: Überleben! Seit fünf Monaten lebt er nun abgeschottet in seinem Haus, aus dem er sich nur noch am helllichten Tage heraus traut. Denn in der Nacht wird er von unzähligen Vampiren belauert und aus seinem Versteck gelockt. Mit dem ziemlich niederschmetternden Gefühl alleine auf dieser Welt zu sein, rafft er sich jeden Tag aufs Neue auf, um eine Lösung aus seinem Dilemma zu finden. Allerdings werden seine gezielten Überlegungen immer wieder durch die Suche nach Lebensmitteln, Abwehrmaßnahmen und alles, was er sonst noch für sein letztes Ziel benötigt, abgelenkt. Eine scheinbar ausweglose Situation, an der Robert allmählich zu zerbrechen droht...

Meinung:

Der amerikanische Autor Richard Matheson legte mit seinem Roman 'Ich bin Legende' ein sehr knappes, kompaktes und doch fesselndes Werk hin. Durch eine faszinierenden Mischung aus Science Fiction und Horror gelang es ihm, eine bedrückende Dystopie auf Papier zu bringen; ich glaube aber, Endzeit-Horror trifft es als Bezeichnung am Besten. Die Geschichte um den einsamen Robert Neville, welcher Tag für Tag um sein Leben kämpft und kaum einen Ausweg findet, bot vielen Autoren - unter anderem Stephen King oder jüngst Justin Cronin - eine Inspiration für ähnlich gelagerte Romane. Auf den nicht gerade vielen Seiten führt uns der Autor in die verzweifelte Gedankenwelt von Neville mit der zentralen Frage, ob er tatsächlich der letzte Mensch auf Erden sei und rundet das Bild mit informativen Rückblicken sowie einigen überraschenden Geschehnissen ab. Dies gelingt Matheson ziemlich gut, denn das Gelesene hing mir doch immer noch im Kopf,sobald ich das Buch mal beiseite gelegt hatte. Ich grübelte darüber nach, was der tragische Held am Besten als nächstes machen sollte. Selbst die Forschungen nach den Ursachen dieser Vampir-Plage fand ich spannend und ziemlich logisch nachvollziehbar aufgebaut. Die dramatische Wandlung gegen Ende des Romans, welche stark an den Tugenden von Vertrauen und Misstrauen herumzerrt sowie verschiedene Perspektiven aufdeckt, sind mehr als beeindruckend. 'Ich bin Legende' ist gerade wegen seiner wenigen Seiten ein großer Roman, in dessen fiktiven Endzeit ich gerne verweilte!

Fazit:

Der Klassiker ist etwas zu kurz geratener Roman für alle Freunde von düsteren Dystopien...

8,2 Sterne