Rezension

Düsterschöne Geschichte

Das Mädchen aus der Apotheke - Dorrit Bartel

Das Mädchen aus der Apotheke
von Dorrit Bartel

Bewertet mit 5 Sternen

Cover / Artwork / Aufbau des Romans

Das Cover zeigt eine junge Frau, die auf einem Stuhl sitzt, um zu lesen, jedoch verträumt aus dem Fenster schaut. Der Kleidung nach zu urteilen, befinden wir uns bei der Geschichte in einem vergangenen Jahrhundert und nach Lesen der Geschichte bestätigt sich auch.

 

Inhalt

Die Kurzgeschichte erzählt von einem jungen Mann, der geistig von Natur aus sehr labil ist. Er lebt zusammen mit seiner Schwester Carol und deren Eltern in Kensington. Sein Vater reist gerne und so macht er sich mit seiner Frau und der Tochter auf der Berlin auf eine Reise. Diese verläuft jedoch nicht planmäßig und Carol ist fortan verändert, so dass ihr Bruder sich große Sorgen macht. Dennoch kommt es zum Eklat. Infolgedessen wird der Bruder zur Erholung nach Lissabon geschickt. Zurück bleibt der Vertraute und Vertreter des Vaters Eduardo. Doch nach kurzer Erholung wird aus der Kur eher eine Tortur.

 

Fazit

Immer wieder finde ich faszinierend, wenn ein Autor auf wenigen Seiten einer Geschichte und ihren Charakteren Leben einhauchen kann - dies gelingt Dorrit Bartel hier sehr eindrucksvoll. Sprachlich wunderschön geschrieben hat man das Gefühl, man liest einen Klassiker der düsteren Romantik, ein wenig Bronté, ein wenig Mary Shelley und ich als Leser blicke staunend zurück auf dieses kleine Werk. Wie in einer guten Kurzgeschichte ist sie zu Ende erzählt, dennoch bleiben viele Fragen offen - für mich hangeln diese sich vor allem um das Faktotum Eduardo, dem in meinen Augen eine große Vormachtstellung innerhalb des familiären Unternehmens zugesprochen wird. Doch das ist alles nur Makulatur - wichtig ist, dass die Geschichte wirklich toll erzählt ist, mich von vorne bis hinten unterhalten hat und mir trotz der Kürze in Erinnerung bleiben wird.