Rezension

Dunkle Geheimnisse

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit - Gilly MacMillan

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
von Gilly Macmillan

Bewertet mit 4 Sternen

Prinzessin oder Monster, Möderin oder Gefangene in einer perfiden Scheinwelt - wer ist Zoe Maisey wirklich?

Zoe Maisey, prinzessinnenhaft wirkende hochbegabte Pianistin, erlebt mit dem Auftauchen eines Mannes während ihres ersten Konzerts mit ihrem Stiefbruder Lucas zum zweiten Mal in ihrem 17-jährigen Dasein, wie ihr Leben zusammenbricht. Was ihr Stiefvater Chris nicht erfahren darf: Zoe hat im betrunkenen Zustand den Unfalltod dreier Teenager verursacht, war deswegen im Jugendarrest. Ihr Vater Philip hat sich komplett von ihr abgewandt. Ihre Mutter Maria tut alles dafür, ihr neues Leben mit dem neuen Ehemann Chris und der gemeinsamen Tochter Grace nicht zu gefährden. Sie weiß, was sie ihrer Tochter damit aufbürdet. Schließlich trägt sie dieselbe Last, muss sich verstellen. Doch sie ist bereit, für den Schein in wohlhabenden Verhältnissen und zugunsten Zoes Karriere selbst die Beziehung zu ihrer Tochter aufs Spiel zu setzen. Schließlich aber muss Maria noch in der Nacht nach dem Konzert ihr Leben opfern. Lucas dies geahnt zu haben, denn er trägt das dunkle Geheimnis seines Vaters mit sich herum. Als großer Filmfan gelingt es ihm, sich in einem Drehbuch zu offenbaren. Doch Maria hatte es nicht gelesen. Zoe dagegen fasst anhand der aufgeschriebenen Schilderungen von Lucas den Entschluss, dass sie ein Recht auf ein drittes Leben hat und auf ein Gefühl der Gerechtigkeit. Denn Gerechtigkeit blieb ihr bei ihrem Prozess verwehrt.
Die Geschichte, die an nur zwei aufeinanderfolgenden Tagen spielt, wird abwechselnd von Zoe, ihrer Tante Tessa und Zoes Anwalt Sam, mit dem Tessa ein Verhältnis hat, erzählt. Dies jeweils aus der Ich-Perspektive, was dazu führt dass wir viel über die Charaktere und ihre Denkweise erfahren. Zum Ende der Story kommen auch Tessas Ehemann Richard, der alkoholkrank ist, und als Berichterstatter des Showdown Lucas zu Wort. Schließlich erfahren wir, dass jeder der Charaktere mit seinen eigenen Dämonen kämpft. Ob es ein unerfüllter Kinderwunsch, eine schwere Krankheit, das Hintergehen des Partners, ein Selbstmord oder latente Gewaltbereitschaft ist. Durch die Erzählweise und die kurzen Kapitel lässt sich der Geschichte sehr gut folgen, Gedankenspiele und Entscheidungen lassen sich sehr gut nachvollziehen. Der Thrill liegt darin, Zoe zu entdecken als gebrochene Gestalt inmitten einer hochgefährlichen Illusion.