Rezension

Dunkler Zauber, fesselnd, einnehmend und spannend ...

Krampus - Brom

Krampus
von Brom

Bewertet mit 5 Sternen

Musiker Jesse kehrt nach einen Gig frustriert zu seinem Wohnwagen zurück und fühlt sich mehr den je als Versager. Kein Geld, kein Weihnachtsgeschenk für seine Tochter und dabei ist der große Tag schon morgen. Während er noch grüblerisch im Wagen sitzt und der Flasche Alkohol gut zuspricht, stürzt vor seinen Augen der Weihnachtsmann ab und wird von dunklen Gestalten bedroht. Jesse kann nicht glauben, was er dort sieht und zweifelt an seinen Verstand, so nimmt er die Beine in die Hand und verschwindet. Bei seiner Rückkehr und seinem Selbstgespräch, das er sich alles nur ausgedacht hat, fällt ihn der Sack des Weihnachtsmanns in die Hände und bevor er es sich versehen kann, wird er selbst verfolgt. Was wollen sie nur von ihm? Und was sind das für Gestalten? Und wer bitte ist den dieser Krampus?

Als ich damals „Der Kinderdieb“ gelesen und mich diese schaurige Geschichte voll in den Bahn gezogen hatte, war ich auf der Suche nach mehr von diesem Autor und bin auf den Krampus gestoßen. Ein Werk, was Gott sei Dank ins deutsche übersetzt wurde und zur Weihnachtszeit spielt, mit einer Figur, die schon lange in Vergessenheit geraten ist. Kurz um, ich musst es sofort haben, allerdings dauerte es etwas bis ich es lass. Ob der Zauber wieder auf mich übergegangen ist, erfahrt ihr jetzt.

Jesse ist ein absoluter Versager, kein Geld, kein Heim, seine Frau hat ihn verlassen und seine Tochter darf er nur selten sehen. Dabei liebt er seine Mädels über alles und wünscht sich ein normales Leben. Nur ist seine Liebe zur Musik, größer, aber der Erfolg bleibt aus und so tingelt er von Bar zu Bar, wo ihn keiner richtig zuhört und er von der Hand in den Mund lebt. So ist sein Gig an Weihnachten eine Katastrophe und statt Geld bekommt er eine Flasche Alkohol. Jesse nimmt es wie immer so hin, statt mal auf den Tisch zu hauen und bestätigt sein Loserdasein. Aber dann bekommt er den Weihnachtsmannsack in die Hände und siehe da, wenn man hineingreift bekommt man Spielsachen heraus, zum ersten Mal kann er bei seiner Tochter punkten und fühlt sich super. Nur, das dieses Wunder Nebenwirkungen hat und er bald, selbst zum Gejagten wird und er vor einer schaurigen Gestalt steht, den Krampus. Jesse mag zwar ein ungewöhnlicher Buchcharakter sein, aber dieses absolut menschliche, hat der Autor wieder Mal klasse eingefangen und man liest einfach gerne weiter, um zu sehen ob er dem Hokuspokus verfällt, oder sich Weiterentwickelt.

Überhaupt hat sich Brom wieder einer tollen Geschichte angenommen, immerhin lässt er die alten nordischen Götter aufleben und diese Zeit in unserer jetzigen neu erstrahlen. Der Krampus erschreckt einen zutiefst, immerhin schickt er seine Belznickel aus, um Jesse einzufangen, weil der etwas hat, womit der Krampus wiedererwachen kann. Außerdem gibt er optisch nicht unbedingt den Sympathen, aber je man liest und mehr über ihn erfährt, ändert sich die Meinung, man wünscht ihn Erfolg und möchte mehr über sein Julfest erfahren und wieso ihm dieses Unrecht widerfahren ist. Allerdings schwankt man bei ihm auch immer ein bisschen hin und her, denn so einfach macht es uns dieser Charakter nämlich nicht, einerseits möchte er das Gute, nämlich die Natur feiern, aber anderseits geht er dafür über Leichen und seine Rachegier ist übergroß. Es fiel mir schon schwer diese Figur einzuschätzen, aber das machte auch den Reiz aus. So ein bisschen Krampus in unserer Zeit würde auf jeden gar nicht schaden.

Der Autor hat hier wirklich wieder den Zauber der alten Zeit eingefangen und schreibt einfach düster, fesselnd, einnehmend und absolut spannend. Dabei sind seine Figuren lebendig, strahlen soviel Individualität aus und können einen einfach begeistern und überzeugen. Natürlich nimmt Brom vor Brutalität und Bösartigkeit kein Blatt vor dem Mund und bleibt somit seinem Stil treu. Dabei schafft er es, mit seiner Sprache Bilder zu schaffen, die eine unglaubliche Wirkungskraft haben und einen richtig mitreißen. Eine Geschichte wieder für die Großen und mit jeder Menge Witz und Bosheit, aber vom Feinsten.