Rezension

Durchaus lesenswert, aber nicht auf ganzer Linie überzeugend

Goddess of Poison - Tödliche Berührung - Melinda Salisbury

Goddess of Poison - Tödliche Berührung
von Melinda Salisbury

Das Cover passt sehr gut zum Inhalt des Buches, wird Twylla doch als Mädchen mit roten Jahren und blasser Haut beschrieben und auch der rote Umhang nimmt einen zentralen Aspekt innerhalb der Geschichte ein. Dass sich das Mädchen in einer Flasche befindet, in der sich auch Gift befinden könnte, aber gleichzeitig wie ein Käfig wirkt, unterstreicht, dass sich die Gestalter des Titelbildes mit der Story auseinandergesetzt haben. So oder so, das Cover ist in jedem Fall geglückt.

Die Inhaltsangabe hatte mich wirklich neugierig gemacht: ein Mädchen, das Gift trinken "muss" und deshalb nicht berührt werden darf? Das Klang in meinen Ohren nach einem völlig neuen Ansatz für eine Geschichte und ich wollte dementsprechend gerne wissen, ob auch die Umsetzung des Buches meinem Anspruch gerecht werden würde.

Was den Schreibstil angeht, wurde ich auf keinen Fall enttäuscht. Auch wenn ich mich zu Beginn von diversen neu eingeführten Gottheiten, Ländern und Namen etwas erschlagen gefühlt habe, konnte mich die Autorin Melinda Salisbury durchaus von ihrem Können überzeugen. Von der ersten Seite an fühlte man sich nicht nur als eine Art Beobachter der Geschichte, sondern als wäre man als Leser mittendrin. Dazu beigetragen hat vor allem die Erzählweise, denn das Buch wird ausschließlich aus der Sicht Twyllas erzählt.

Ihre Sorgen, ihre Ängste und Zweifel, aber auch ihre Wut und ihr Zorn auf die Königin und ihr vorbestimmtes Schicksal sind mir wirklich sehr unter die Haut gegangen. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und war gleichzeitig froh, nicht ihr Schicksal teilen zu müssen, denn sie wird nicht etwa wie eine Heilige verehrt wie man es bei ihrem Status vielleicht vermuten würde, sondern sie ist eine Ausgestoßene, der Niemand zu Nahe kommen möchte.

Umso mehr freut man sich natürlich mit ihr, dass ihr neuer Wächter Lief für sie zu einem Vertrauten wird und ihr eine neue Sicht auf die Welt gibt. Aber er säht auch Zweifel in der jungen Frau, sagt Dinge, die ihn töten könnten. Und das war auch der Grund, weshalb das Buch mir irgendwie kein so gutes Gefühl vermittelt wurde, denn man wartet eigentlich die Hälfte der Zeit darauf, dass die beiden erwischt werden und sitzt wie auf heißen Kohlen! Durch die besondere Nähe zu Twylla ging mir das bei dieser Geschichte irgendwie alles besonders nah, weil man so sehr hofft, dass sie selbstbestimmt sein darf und glücklich wird.

Aber auch Prinz Merek, der nicht ganz so leicht zu durchschauen ist, spielt vor allem zum Schluss eine wichtige Rolle, die ich aber an dieser Stelle nicht verraten  möchte.

Das Ende habe ich in dieser Form nicht erwartet und macht auf jeden Fall Lust mehr über Twylla, Lief und Merek zu erfahren. Bin gespannt, in welcher Form sie im zweiten Teil des Buches mitwirken werden.

Fazit: Die Geschichte konnte mich von Beginn an fesseln, aber sie vermittelt dem Leser kein besonders gutes Gefühl, ich saß wie auf heißen Kohlen... Aber nach diesem doch eher unbefriedigendem Ende, bin ich doch sehr gespannt wie es weitergehen wird!