Rezension

Durchschnittlich

Die Witwe - Fiona Barton

Die Witwe
von Fiona Barton

Bewertet mit 3 Sternen

Ein liebender Ehemann oder ein kaltblütiger Mörder… Was weiß sie wirklich?

Der Roman beginnt damit, dass wir Jean Taylor begleiten wie sie in ihrem Haus auf die Reporter wartet, die seit dem Unfalltod ihres Mannes ständig vor ihrer Tür stehen und auf ein Interview hoffen. Die Journalistin Kate Waters dringt schließlich zu Jean vor um ein Exklusiv-Interview mit der Witwe zu bekommen. Denn vor einigen Jahren verschwindet die zweijährige Bella einfach aus dem Vorgarten ihres Hauses und niemand hat das Kind seither gesehen. Die Polizei hat schon bald einen Verdächtigen: Glen, Jeans Ehemann.
Das Buch ist in 2 Zeitebenen geschrieben, die nach und nach zu einem Ende führen. Die einzelnen Kapitel werden mit den Überschriften „Die Witwe“, „Die Journalistin“ oder „Der Polizist“ eingeleitet. Jedoch nur die Kapitel aus der Sicht der Witwe sind in der Ich-Perspektive geschrieben, was das ganze spannender macht, da wir hier auch die Gedanken der Protagonistin erfahren.
Wir erfahren wie Glen und Jean sich kennengelernt haben und wie deren gemeinsames Eheleben ausgesehen hat.
Außerdem wird uns die Polizeiarbeit nach Verschwinden der kleinen Bella näher gebracht. Und genau das ist ein Kritikpunkt, für den ich einen Stern abziehe. Mir waren diese ganzen Ermittlungen und das Drumherum einfach zu viel des Guten und zu langatmig. Der Schluss war wirklich spannend, auch wenn das Ende zu vorhersehbar war, aber zwischendurch musste ich mich manchmal zwingen weiterzulesen, weil in der Geschichte einfach nichts vorwärts ging. Den zweiten Stern ziehe ich ab, weil mich Jean einfach nicht überraschen konnte. Sie wird als naive Hausfrau dargestellt, die ihren Ehemann vergöttert und niemals an ihm zweifelt. Ein wenig mehr Rückgrat hätte dieser Figur sicherlich gut getan. Außerdem war mir keine der handelnden Personen wirklich sympathisch, sodass ich weder für Jean noch für Dawn, die Mutter der kleinen Bella, Mitleid empfinden konnte.
Der Schreibstil war flüssig und leicht zu lesen, man ist sofort in der Geschichte drin. Wie bereits erwähnt, manchmal etwas langatmig, aber alles in allem ein solider Roman mit Luft nach oben. Und weil öfters der Vergleich zu „Gone Girl“ und „Girl on the Train“ gezogen wird: Ich habe beide Bücher gelesen und sie haben mir deutlich besser gefallen.