Rezension

Dystopie mit interessantem Tiefgang

Gelöscht 01 - White - Sabina S. Schneider

Gelöscht 01 - White
von Sabina S. Schneider

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ohne Namen und ohne Erinnerung erwacht sie, in einem völlig weißen Raum. Wer ist sie? Wie kommt sie hierher? Mutter Sunshine ist der erste Mensch, den sie sieht. Sunshine erzählt ihr, dass sie neu geboren wurde. Und sie erzählt ihr, dass dies aus eigenem Willen geschah. Sie erzählt ihr von einer friedlichen Welt ohne negative Gefühle, einer Welt voll Selbstlosigkeit, in einer Gesellschaft ohne Lügen. Aber es stimmt etwas nicht in dieser perfekten Welt...

Der Schreibstil von Sabina S. Schneider ist angenehm zu lesen und führt den Leser angenehm flott durch die Geschichte. 
Es werden auch immer wieder philosophische Fragen aufgeworfen, die den Leser zum Nachdenken anregen sollen. Da sie sich aber hin und wieder wiederholen, kann das auch schonmal ein bisschen anstrengend sein.

Die Figuren sind alle gut ausgearbeitet. Eine strenge Trennung von "gut" und "böse" gibt es eher nicht. Alle Charaktere verüben Taten, die mal eher positiv und mal negativ zu bewerten sind. Sie bleiben aber immer nachvollziehbar und in gewisser Weise der jeweiligen Situation angemessen.
Was mich persönlich aber etwas gestört hat, war die andauernde Selbstgeißelung der Protagonistin. Statt ihr Schicksal tatsächlich selbst in die Hand zu nehmen und sich den Konsequenzen ihrer Handlungen zu stellen, erduldet sie lieber alles was annähernd nach einer Strafe aussieht und lehnt jedes persönliche Glück ab. Obwohl sie sich Letzteres eigentlich immer wieder erhofft.
Auch hat die Protagonistin die eigentlich gute Eigenschaft alle Dinge zu hinterfragen. Natürlich muss diese im Verlauf der Geschichte erst noch entwickelt werden. doch als es soweit ist, hält sie sie nicht bei allem durch, sondern nimmt einige Aussagen, die der Leser vielleicht eher hinterfragt hätte einfach so hin.

Die Geschichte ist insgesamt sehr spannend und der Spannungsbogen wird durch einige interessante Wendungen immer hoch gehalten.
Die intimen Szenen der Protagonistin mit ihren männlichen Gegenparts verleiht der Geschichte zusätzlich etwas Würze. Die Szenen fügen sich alle gut in die Handlung ein und wirken passend und nicht übertrieben.
Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und es prasselt sehr viel auf einmal auf den Leser ein. Doch all diese neuen Informationen und das eher offen gehaltene Ende animieren dazu sich auch den zweiten Teil der Reihe vorzunehmen.