Rezension

Dystopischer Klassiker

Brave New World - Aldous Huxley

Brave New World
von Aldous Huxley

Bewertet mit 4 Sternen

Wir schreiben das Jahr A.F. 632, also 632 Jahre nach der Geburt von Henry Ford. Die Welt ist eine andere geworden: Kinder werden nicht mehr geboren, sondern wachsen in Brut- und Konditionszentren auf. Die Menschen sind so immun gegen sämtliche Krankheiten geworden, haben Angst vor dem Alleinsein und wechseln ständig ihre Partner. Durch Manipulationen im Embryostatus gibt es fünf Kasten, von den unterdurchschnittlich intelligenten Epsilons bis zu den Alpha-Führungskräften. Vor diesem Hintergrund lernt man Bernhard und Helmholtz kennen, zwei Alpahs, die mit dem System unzufrieden sind, Lenina, eine Beta-Frau, welche die Visionen des Weltstaates verinnerlicht hat, und den „wilden“ John, der im Reservat ohne Staatseinfluss aufgewachsen ist. Wie sehen sie die „schöne neue Welt“?

Die dystopische Idee des Weltstaates, in denen das Leben der Menschen gänzlich kontrolliert wird, war faszinierend. Huxley hat diese Welt detailliert und komplex ausgestaltet. Durch die Figuren wird der Leser zur Reflexion der Verhältnisse angeregt, entdeckt Vor- und Nachteile des Systems und steht vor der Frage, wie er sich in so einer Welt wohl zurechtfinden würde.

Die Handlung steht in diesem Buch im Hintergrund und war in meinen Augen meist eher Mittel zum Zweck, um die verschiedenen Bereiche der Welt zeigen zu können. Trotzdem hätte ich von ihr etwas mehr erwartet. Die Ausgestaltung des Weltstaates sowie seine Reflexion in kritischen Gesprächen zwischen den Charakteren war jedoch schriftstellerisch auf höchstem Niveau und kann den Status des Buches als Klassiker rechtfertigen!