Rezension

Ed ist tot

Ed ist tot - Russel D. McLean

Ed ist tot
von Russel D. Mclean

Bewertet mit 4 Sternen

Jen Carter führt eigentlich ein recht ruhiges Leben, gelegentlich, nein, eher meistens ist sie zwar genervt von den Kunden, die in der Glasgower Buchhandlung, in der sie arbeitet, dumme Fragen stellen, aber insgesamt passt das alles. Ihr Freund Ed hingegen hat nun endgültig das Maß überspannt als er sie in seine Drogendeals verwickelt, weshalb sie ihm unmissverständlich das Ende der Beziehung erklärt. Nur wenige Tage später überrascht sie in ihrer Wohnung einen vermeintlichen Einbrecher, mit einem Messer bewaffnet setzt sie sich zur Wehr – und bringt Ed dabei versehentlich um. Statt der Polizei ruft sie Eds Mitbewohner Dave an, der sich um die Beseitigung der Leiche kümmert. Doch was wollte Ed eigentlich in ihrer Wohnung? Die Frage ist schnell beantwortet, als Jen ihren Wandschrank genauer untersucht: dort hatte Ed seine Einkünfte und Vorräte gelagert. Im Verbrechen vereint, teilen Dave und Jen die Hinterlassenschaften, nicht ahnend, welche Folgen das für sie haben wird.

 

Russel D. McLean arbeitete mehrere Jahre als Buchhändler im schottischen Dundee, bevor er zu schreiben begann. In seiner Reihe um den Ermittler McNee sind bereits fünf Bände erschienen, darüber hinaus gibt es mehrere Standalones, die alle in seiner Heimat spielen und sehr viel Lokalkolorit aufweisen, wie auch die Geschichte um Jen Carter.

 

Die Protagonistin trägt die Handlung locker. Jen ist nicht auf den Mund gefallen, was der Geschichte neben der Krimihandlung auch immer wieder eine Menge Komik verleiht. Dass sie sich von der braven Buchhändlerin zur meist gesuchten Mörderin Schottlands entwickelt, ist zwar etwas ungewöhnlich und sicher nicht ganz glaubwürdig, aber durchaus nachvollziehbar durch den Plot motiviert. Jen plant ihr Handeln nicht, sondern schlittert tatsächlich von einer Katastrophe in die nächste. Schmankerl am Rande sind ihre wiederholten Vergleiche mit literarischen Figuren und bekannten Romanen, die auch die Kapitelüberschriften liefern und so ihr Profil als Leseratte unterstreichen.

 

Neben der toughen Hauptfigur konnte mich der Autor vor allem mit seinem lockeren und ironischen Ton schnell packen. Viel Situationskomik und Wortwitz lassen einem immer wieder schmunzeln und gerade die weniger repräsentativen Ecken Glasgows hat McLean clever mit eingebaut und verleiht dem Roman so ein eigenes Flair. Gelungene Mischung aus Krimi und Komik, die nicht ganz ernstzunehmen ist.

Kommentare

Emswashed kommentierte am 12. Juli 2018 um 08:15

Was für eine tolle Geschichte sich doch hinter einem doch recht schlichten Titel verbergen kann, oder?!