Rezension

Egomanie und (Selbst)inszenierung als Verwerflichkeit?

#EGOLAND - Michael Nast

#EGOLAND
von Michael Nast

Michael Nast prangert in #Egoland die Generation der etwa 20- bis End-30-Jährigen an. Aspekte wie Social Media, Dating-Plattformen und Pornos schreibt er der Schnelllebigkeit, des Egoismus und der Selbstinszenierung vor.
Nast bekommt ein bruchstückhaftes Mansukript des Schriftsteller-Kollegen Andreas Landwehr in die Hände, der sich umgebracht hat. Michael Nast entdeckt, dass es sich hierbei um Notizen über wahre Begebenheiten handelt und verarbeitet Landwehrs Manipulation dreier Menschen als Anregung für seinen neuen Roman zu seinem eigenen.
Was Nast an der bestehenden online-Generation kritisiert, setzt er selbst gut um: Die Protagonisten wirken unnahbar, hoppen von Event zu Event, von Liebschaft zu Liebschaft, tragen selbstzerstörerische Züge in sich und inszenieren sich, wo sie nur können. So ist in jeder sich bietenden Gelegenheit der Verweis auf Nasts erschienenes Buch "Generation Beziehungsunfähigkeit" zu finden.

Der Roman zieht sich, die Protagonisten nerven sich selbst und den Leser, die Eskapaden schocken irgendwann nicht mehr. Und doch lässt sich #Egoland sehr schnell lesen, spiegelt die Gesellschaft ganz gut wider. Ansätze zur Kritik sind zu erkennen, nachvollziehbar und dennoch spiel Nast nach genau den Regeln, die er hier an den Pranger stellt. Ob er wohl so von Twitter, Tinder und Co. abgelenkt war, dass sich so viele Fehler ins Buch geschlichen haben?