Rezension

Eher ein Drama, als ein Krimi

Die Allesfresserin - Jo Stammer

Die Allesfresserin
von Jo Stammer

Bewertet mit 2.5 Sternen

"Die Allesfresserin" von Jo Stammer (erschienen bei edition oberkassel) ist unter dem Genre Krimi aufgelistet. Meiner Meinung nach handelt es sich aber eher um ein Familiendrama.
Inhaltlich geht es in erster Linie um die Eheleute Stephan und Lena. Ihre Beziehung ist eigentlich am Ende. Beide haben Fehler gemacht und nun ist es soweit, dass sie sich im Streit gegenseitig verletzen wollen. Nach einem gescheiterten Versöhnungsversuch beschlißt Stephan einen Kurztrip nach Amsterdam zu machen. Was er dort aber erlebt hätte er sich nie virgestellt.
Der Roman beginnt mit der Beschreibung zweier gewollt unsympathischer Protagonisten. Der Leser läuft so nicht Gefahr für Einen Partei ergreifen zu wollen, und bleibt in der Beobachterrolle. Als Solcher erlebt man viel heftige Streitszenen mit. Der Schreibstil, der weder blumig noch bildhaft ist, gibt diese Szenen schonungslos, aber realistisch wieder. Dass diese Szenen in einer Tragödie enden hätten sich weder Lena, Stephan noch der Leser denken können. Besonders gut finde ich dargestellt, wie die beiden Protagonisten in dieser extrenen Ehesituation nach und nach die Kontrolle verlieren. Nur an manchen Stellen hätte ich mir mehr emotionalen Tiefgang gewünscht. So kommt das Ende für mich recht überraschend.
Als Fazit kann man sagen, dass dieses Buch eine gute Beschreibung über die Abgründe der menschlichen Psyche liefert. Jedoch glaube ich nicht, dass Krimifans ihre Freude daran haben werden.