Rezension

Eher eine lange Kurzgeschichte als ein Roman

Schneesturm und Mandelduft - Camilla Läckberg

Schneesturm und Mandelduft
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 2 Sternen

Kommissar Martin Molin begleitet seine neue Freundin Lisette Liljecronas zum weihnachtlichen Familientreffen auf Valö, einer kleinen Insel nahe Fjällbacka. Es treffen drei Generationen aufeinander und über allen und allem thront Ruben, der milliardenreiche Patriarch, beruflich wie privat. Beim abendlichen Essen nimmt sich Ruben verbal seine Familie vor. Wirft seinen Söhnen berufliches Versagen vor, bei einer Enkeltochter prognostiziert er die finanzielle Pleite und am Ende seines „Familiengerichtes“ droht er allen mit Enterbung und gesteht ihnen nur den gesetzlichen Pflichtteil zu. Panik bricht aus, denn alle hängen an der monitären Infusionsnadel des alten Mannes. Der allerdings bricht nach seinem verbalen Ausbruch zusammen und ist tot. Herzinfarkt, Schlaganfall, vermutet die Familie, doch Martin bemerkt den giftigen Mandelduft, der einen nicht natürlichen Tod bezeugt. Und obwohl Martin mittlerweile erkannt hatte, dass er diese Beziehung mit Lisette nicht fortführen möchte, sieht er sich als Polizist in der Pflicht, diesen Mordfall aufzuklären. Zumal ein Schneesturm verhindert, dass zur Insel übergesetzt werden kann.

 

Spätestens an dieser Stelle zieht man die Parallele zu Agatha Christie's Hercule Poirot und Miss Marple. Das klassische „Whodunit“, ein Ort, gerne ein feudales Anwesen, abgeschnitten von der Umwelt. Eine überschaubare und am Ort vorhandene Schar von Verdächtigen, meist Mitglieder einer Familie und ganz wenige Figuren, die sich am Rande des Geschehens bewegen, Personal, dazu geladene Freunde, Gastgeber.

 

Martin Molin beginnt also zu ermitteln und zu verhören , doch bevor er richtig eingestiegen ist, wird ein weiteres Familienmitglied ermordet aufgefunden. Damit brechen alle Dämme der noch mühsamen aufrecht erhaltenen Familienbande.

 

Martin Molin bleibt im Geschehen etwas blass, wirkt manchmal sogar unsicher und überfordert, und wünscht sich seinen polizeilichen Partner zur Seite. Der Mittelteil ist etwas langatmig, während das unerwartete Ende rasant und leicht überstürzt daherkommt. Das Cover ist gelungen, wobei ich mich frage, weshalb der Vogel so überdimensioniert in der Mitte des Covers prangt. Eine Bedeutung hat er in der Rahmenhandlung nicht.

 

Sieht man den Roman als lange Kurzgeschichte an, passts. Als Roman ist er zu dürftig.