Rezension

Eher für ältere Kinder

Die verkehrte Stadt - Alyson Noël

Die verkehrte Stadt
von Alyson Noël

Bewertet mit 4 Sternen

Handlung

Grimsly ist so normal und durchschnittlich, dass es in einer Stadt in der es Leute mit Fischschwänzen, Tierohren, Flügeln und besonderen Fähigkeiten geradezu unnormal heraussticht. Kein wunder also, das er unter seiner Normalität leidet und sich manchmal vielleicht wünscht dazuzugehören. Doch als plötzlich alles beginnt langsam normal zu werden, Leute ihre Fähigkeiten verlieren und Hunde Welpen anstatt lila Ferkel zu bekommen, merkt er, das etwas faul ist.

Für diejenigen, die fürchten, anders zu sein.
Und für diejenigen, die glauben, sie seien normal.

Plötzlich muss er seine verrückte Heimatstadt verlassen und in der Außenwelt die Lösung finden. Doch was er dabei herausfindet, ist kaum zu ertragen und stellt alles in Zweifel, was er je zu wissen geglaubt hat. Wie soll er nur Quiver Town retten?

Schreibstil

In diesem Buch geben sich Verrücktheiten, Details und eine rasante Geschichte die Hand. Dabei ist sie aber auch wahnsinnig komplex und wird auf verschiedenen Ebenen erzählt, die man im Kopf behalten muss. So greifen Vergangenheit und Gegenwart über Kapitel ineinander und verweben sich zu einem dichten Teppich. Großartig beim Lesen und doch musste ich schon diesbezüglich etwas über die Alterstempfehlung die Stirn runzeln. Klar gibt es auch bei Kindern unterschiedlich gute Leser, aber kann ein Kind ab 10 wirklich dieses Buch verstehen? Denn neben der komplexen Handlung steht eben auch der Tod immer und unmittelbar im Vordergrund. Wir haben unseren Protagonisten der Tierbestatter ist. Aber damit hört es eben noch nicht auf. Wir haben böse Leute die Knochen stehlen, die ihrer eigenen Verwandtschaft in einem Raum ausstellen, bunte Hasen töten - wird nur benannt es gibt keine Details dazu!! - um an die Knochen zu bekommen.
Der Tod ist also immer irgendwie da. Deswegen würde ich es eher älteren Kindern ans Herz legen.

Charaktere

Grimsly ist normal und fühlt sich gerade dadurch ausgegrenzt in einer Welt, in der gerade das seltsam ist. Als er dann aber in der Normalität landet, wird er auch da wegen seiner sonderbarkeit ausgegrenzt. Ein interessanter Gedanke, der alleine mit dem erschaffen dieser Figur zusammenhängt und der am Ende eine schöne Moral erhält.
Damit sind wir aber mit Grimsly noch nicht fertig. Er ist toll. Kein Held wie er im Buche steht aber mutig genug, um seine eigene Angst zu überwinden. Seine Freunde und das was er liebt zu beschützen. Es ist sehr leicht mit ihm durch das Buch zu gleiten und sich so manches Mal überraschen zu lassen.
Die restlichen Figuren sind mehr oder weniger wichtige Nebencharaktere. Egal ob die direkte Ming, der pragmatische Oliver oder den Rest der Bande. Alle sind da und unterstützen Grimsly, obwohl es scheint das er der "nutzloseste" von allen ist.

Das Einzige, was die Menschen ferngehalten hat, war ihr eigener Unwille, zu glauben, dass es etwas Besseres außerhalb dessen gibt, was ihne beigebracht wurde.

 Das einzige was mich tatsächlich gestört hat, ist das der Teil Nebencharakter den wir am Anfang als böse und fies kennengelernt hat, im verlauf des Buchs – für mich viel zu plötzlich – eine 180° Wendung vollführt hat. Zwar blieb unser lieber Grimsly noch etwas vorsichtig, aber das ging mir zu schnell.

Meinung

Das Buch ist wirklich toll. Komplex und mit Szenen und Sätzen die zum Nachdenken anregen. Es geht also nicht nur um die Knochen, sondern auch um die Erfahrungen die Grimsly lernt. Es geht darum zu erkennen das man nicht nur in den vorgegebenen Bahnen denken sollte, sondern seine Gedanken treiben lassen darf. Ihnen Flügel verleiht und sie von Magie verzaubern lassen muss. Es geht um Freundschaft und das Erkennen wo man selber steht und wie man sich auch selber sieht. Es geht einfach um so wahnsinnig viel.
Darum sage ich, es ist sehr komplex und auch wenn es durch die skurrile Umgebung auch mal zum Grinsen ist, liegt doch überraschenderweise eher Ernsthaftigkeit in diesen Seiten. Der Tod ist präsent bis zur letzten Seite.
Dennoch sollte man es nicht einfach abwinken. Denn die Geschichte ist toll. Wirklich. Nur eher lieber für ältere Kinder.

Blog: Rubys Tintengewisper