Rezension

Eher was für die jüngere Generation

Feuerherz - Jennifer Wolf

Feuerherz
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 2 Sternen

Der erste Satz

"Mein Name ist Lissy, ich bin siebzehn Jahre alt, lebe mit meinem Vater, seinen neuen Frau Carmen und meinen beiden Frettchen Trulli und Egon in Köln."

Meine Meinung
Lissy ist 17 Jahre alt und wünscht sich schon seit einem ganzen Jahr nichts mehr, als mit ihrem großen Schwarm Ilian zusammen zu sein. Es scheint völlig aussichtslos zu sein überhaupt von ihm wahrgenommen zu werden, doch dies ändert sich plötzlich...

"Ich war nie ein besonders gefühlsbetonter Mensch gewesen. Manchmal neigte ich auch dazu, Dinge einfach mit Humor zu überspielen - das hatte ich dann wohl von meinem Vater.
Seite 135 (Tolino shine) "

Ich bin entzückt darüber, das die Protagonistin nicht wie sonst immer ein "Supermodel", sondern ein normales Mädchen von nebenan ist. Lissy ist eine typische 17 Jährige, die sich mit ihrer besten Freundin trifft und sich natürlich auch für Jungs interessiert. Ihr Auserwählter ist der überaus gut aussehende Ilian.
Es hat mir gefallen, dass sich Lissy nichts sagen lässt. Bis etwa zur Hälfte des Buches fand ich ihre derben Antworten und ihre allgemein ziemlich offene Art sehr gut, was aber irgendwann umgeschlagen ist.
Ihren Vater mochte ich vom ersten Auftauchen bis hin zum Ende der Geschichte überhaupt nicht. Die derbe Wortwahl, die auch er an den Tag gelegt hat, hat mich schaudern lassen. So redet ein erwachsener Mann einfach nicht. Jedenfalls nicht im Beisein von Kindern/Jugendlichen.
Ilian ist schon auf seine Art und Weise süß. Er schreibt Tagebuch und ist ein sehr emotionaler Mensch. Ich kann verstehen, dass Lissy sich in ihn verliebt hat.

""(...) denn manchmal ist Wasser eben doch dicker als Blut. Wenn man es nur mit der richtigen Portion Liebe versetzt."
Seite 194 (Tolino shine) "

Was ich wirklich sehr gut an "Feuerherz" bewerten kann ist einmal die Schreibweise, die Jennifer Wolf an den Tag gelegt hat und auch die Tatsache, dass es sich diesmal nicht um die üblichen übernatürlichen Wesen handelt, die man aus zig anderen Büchern schon zur Genüge kennengelernt hat. Es war schon spannend zu lesen, was, bzw. wer Ilian ist und wie seine neue Freundin damit umgeht. War die erste Hälfte für mich noch spannend und sehr gut lesbar, habe ich mich danach ein bisschen gelangweilt und war an manchen Stellen absolut erschreckt von den Dingen, die Lissy so von sich gibt. Sie war mir irgendwann nicht mehr sympathisch, sondern nur noch verhasst. Ihre schnippische, arrogante Art hat mich zu der Zeit echt total aufgeregt. Hinzu kam der ganze Kitsch. Sie lieben sich total, müssen es sich ständig sagen, fummeln die ganze Zeit an sich rum, egal ob da gerade jemand bei ist. Es war anstrengend. Sehr anstrengend.
Als wäre dies nicht schon genug, hat Lissy auch noch alte Facebook Sprüche ausgepackt und Ilian ist auch noch mit auf dieser Schiene gefahren.
Ich habe mich durch die letzten Seiten nur noch gequält und war endlos erleichtert, als ich dieses Buch endlich beendet hatte. Ich habe rein gar nichts gegen Jugendbücher, auch nicht, wenn die Jugendlichen darin ihre "persönliche Sprache" sprechen, aber "Feuerherz" hatte von allem, meiner Meinung nach, viel zu viel und wurde auch eindeutig übertrieben dargestellt.

Fazit
Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es sich bei "Feuerherz" um einen Jugendroman handelt. Zwar bin ich aus diesem Alter schon raus, habe mich aber, da ich allgemein gern zu Jugendbüchern greife, an die Geschichte herangewagt und war leider negativ überrascht. Es hat mir nicht gefallen, was für derbe Worte verloren wurden und von den ganzen Facebook Sprüchen habe ich "Fremdschäm-Attacken" bekommen. Der Kitsch in der "Beziehung" von Ilian und Lissy ist kaum zu überbieten und mir eindeutig viel zu viel gewesen. 
Vielleicht ist dieser Roman doch besser auf den Readern von Jugendlichen aufgehoben. Für mich war er jedoch nichts Halbes und nichts Ganzes.
 

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