Rezension

Ei des Kolumbus

Da Vinci Management - Annette Alsleben

Da Vinci Management
von Annette Alsleben

Bewertet mit 1.5 Sternen

Management-Literatur erfreut die (mehr oder weniger)  geneigten Leserinnen und Leser regelmäßig mit dem Ei des Kolumbus, dass sich alles immer schneller wandelt; in Zeiten der Digitalisierung hat sich der ohnehin schon blitzartige Wandel weiter verblitzartigt; eigentlich ist es erstaunlich, dass dies noch keine Folgen für die Erdrotation hatte.

Fürs Management soll es nun darauf ankommen, der Schnelligkeit dieses Wandels zu entsprechen - man darf sich nicht abhängen lassen. Annette Alsleben betont in ihrem Buch, dass es darauf ankomme, den Wandel zu gestalten - und dies geht nur durch mitmachen. Für eine Gesellschaft bedeutet dies implizit, dass diejenigen, die in der Wirtschaft Innovationen schaffen, bestimmen, was produziert wird - mit allen gesellschaftlichen Veränderungen, die damit verbunden sind. Die einzelnen Unternehmen müssen dafür sorgen, dass sie im internationalen Wettbewerb mithalten können. Die Industrie bestimmt damit, wie sich eine Gesellschaft entwickelt - mit Demokratie hat dies nichts zu tun.

Dass auch Frau Alsleben diesen Ansatz verfolgt, spricht nicht speziell gegen ihr Buch - sie gehört damit nur zum Mainstream von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die Autorin beschreibt, welche neuen Skills im "Zeitalter der Digitalisierung" aus ihrer Sicht erforderlich sind. Das Althergebrachte, das überwunden werden muss, ist für sie eine Hierarchie strikt von oben nach unten, ein Management, das nur auf Zahlen baut und von oben anordnet, was zu tun ist. Das Brandneue, das sie mit dem Namen da Vinci verbindet, ist die Bedeutung des emotionalen Bereichs, der inneren Haltung, des "Mindset". Das ist in vielem ganz sympathisch, aber, zumindest außerhalb des Managements, nichts Neues.

Kann man dieses Buch lesen? Ja. Muss man es lesen? Nö.