Rezension

Eigentlich echt gut, aber das Ende war einfach nicht meins....

Abschied für immer und nie
von Amy Reed

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung:
Ein Leben außer Kontrolle. „Mal im Ernst, Evie, was haben wir schon zu verlieren?“ Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer Freundin Stella hören: Lebe wagemutig. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern … Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden. Bis sie Marcus trifft. In seiner Nähe fühlt sie sich lebendig. In seinen Exzessen, seinen fantastischen Höhenflügen. Nur ahnt sie nicht, dass sie nur einen Schritt vor dem Abgrund steht …

Meinung:
Spätestens seit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ sind Krebsbücher ja total In und auch ich lese immer mal wieder gerne eines und lasse mich von dem besonderen Gefühl, das ein gutes Buch mit diesem schwierigen Thema erschafft, mitreißen. Und die erste Hälfte von „Abschied für immer und nie“ war in meinen Augen wirklich perfekt.

Evie ist todkrank und das Ende scheint nah. Doch trotz allem hat sie in der Klinik wunderbare Freunde gefunden mit denen sie die schwere Zeit dort übersteht. Obwohl das Grundthema bedrückend ist, ist diese Hälfte extrem emotional, fesselnd und auch von humorvollen Szenen geprägt. Evie selbst ist mitfühlend und hat sich mit ihrem Los eigentlich abgefunden. Diese erste Hälfte versprüht solch eine Herzenswärme, die mich total überzeugt hat.

Doch dann kommt große Wende und es beginnt das, was im Klappentext beschrieben wird. Evie kommt mit der großen Wendung nicht klar, fühlt sich ihrem Leben nicht mehr dazugehörig und beginnt sich zu verändern. Langsam, Schritt für Schritt und wenn auch nicht wirklich sympathisch, so zumindest lange Zeit aus ihrer Sicht doch irgendwie nachvollziehbar. Und doch tat es mir beim Lesen weh, die vorherige Herzenswärme immer mehr einem bösen Egoismus weichen zu sehen und auch wenn Evie auf ihre Art leidet, wurde es mir mit der Zeit einfach etwas zu viel.

Ich finde es toll, dass der Roman das schwierige Thema, wie Krankheit das Leben aller bestimmt und wie schwer es ist, dort wieder hineinzufinden, behandelt. Das kommt sonst bei der restlichen Tragik oft zu kurz, wurde hier aber auch wirklich interessant und zu bestimmten Teilen auch sehr nachvollziehbar dargestellt.

Aber da der Roman mitten in der Geschichte, ja schon fast mitten im Satz und ohne die angedeutete Geschichte vom Klappentext überhaupt weiterzuführen aufhört, ist das alles extrem unbefriedigend. Also ich habe ja nun wirklich nicht unbedingt mit einem Happy End gerechnet, aber zumindest irgendwelche Antworten oder eine Entwicklungsrichtung hätte ich schon gerne gehabt.

Lesen lässt sich die Geschichte extrem schnell und flüssig. Die Autorin schreibt auch sehr emotional, nachvollziehbar und unglaublich intensiv, sodass das Lesen eigentlich Spaß macht. Zumindest bis dieses extrem blöde Ende daherkommt…

Fazit:
Die erste Hälfte konnte mich auf allen Ebenen überzeugen und auch als danach die Wendung kommt, konnte ich die Entwicklungen lange Zeit zumindest noch nachvollziehen und fand die Idee dahinter ansprechend. Aber gegen Ende wird es immer extremer und der Schluss selbst ist einfach zu offen. Das finde ich immens schade, denn so geht die Geschichte nicht über das im Klappentext beschriebene hinaus und hinterlässt ein extrem unbefriedigendes Gefühl. Alles in allem gibt es wegen dem guten Rest 3 Sterne.