Rezension

Ein absolut empfehlenswerter Thriller, der durchweg spannend und fesselnd ist!

Finderlohn
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Besessen bis zum Mord

John Rothstein hat in den Sechzigern drei berühmte Romane veröffentlicht, seither aber nichts mehr. Morris Bellamy, ein psychopathischer Verehrer, ermordet den Autor aus Wut über dessen »Verrat«. Seine Beute besteht aus einer großen Menge Geld und einer wahren Fundgrube an Notizbüchern, die auch unveröffentlichte Romane enthalten. Bellamy vergräbt vorerst alles – und wandert dummerweise für ein völlig anderes Verbrechen in den Knast. Jahre später stößt der Junge Peter Saubers auf den »Schatz«. Nach seiner Haftentlassung kommt Bellamy dem ahnungslosen Peter auf die Spur und macht Jagd auf ihn. Kann Bill Hodges, den wir als Detective a. D. aus Mr. Mercedes kennen, den Wahnsinnigen stoppen?

Meine Meinung:

Natürlich habe ich nach "Mr.Mercedes" sehr auf den zweiten Teil der "Bill Hodges-Trilogie" hin gefiebert.
 
Vorab kann ich sagen, das man "Finderlohn" auch ganz unabhängig der Trilogie lesen kann. Es ist eine ganz eigenständige Geschichte, in der der erste Fall natürlich des öfteren erwähnt wird, man aber durch Hinweise und Erklärungen gut durch die Geschichte findet. Möchte man jedoch "Mr. Mercedes" irgendwann später mal lesen - dann verdirbt man sich den ganzen Spaß, weil man einfach schon vorab zu viel weiß.
Also, lieber die Reihenfolge beachten.

Nun zur Story an sich. Die fand ich wieder mehr als überwältigend.
Ein berühmter Schriftsteller wird von einem besessenen "Fan" ermordet, nur weil er mit dem Schicksal einer Hauptfigur nicht einverstanden ist.
Des öfteren kam mir da "Misery" (Sie) in den Sinn - auch so ein wahnsinniger Fan...aber das ist eine andere, geniale Geschichte...!

Der besessene Fan, Morris, glaubt von sich selbst, ein ganz großer Literaturliebhaber zu sein. Das er jedoch mit dem Mord & Raub, und seinem ganzen Handeln genau das Gegenteil beweist, ist ihm gar nicht bewusst, denn in ihm schlummert der abgrundtiefe Wahnsinn.

Das genaue Gegenteil ist da jedoch der junge Pete, der auf den "gestohlenen Schatz" stößt. Er weiß nicht nur das gefundene Geld zu schätzen und sinnvoll für seine Familie einzusetzen, nein, sein wahrer Schatz sind die Notizbücher, die er in sich aufsaugt wie die Luft zum atmen.

Was die Liebe zur Literatur bedeutet, zeigt uns Stephen King  in allen Maßen. So viele bewegende und tiefgründige Sätze - absolut beeindruckend und für jeden wahren "Bücher-Fan" ein regelrechter Genuss! Man merkt einfach, das King mit der Literatur eine ganz große unendliche Liebe und Leidenschaft verbindet.

Kleine Kostprobe:

"Ein guter Romanautor führt seine Figuren nicht, er folgt ihnen. Ein
guter Autor erschafft die Ereignisse nicht, er beobachtet, wie sie
geschehen, und schreibt dann nieder, was er sieht. Ein guter Autor
erkennt, dass er ein Sekretär ist, nicht Gott…!" ♥

Die Geschichte enthält keinerlei Längen. Ich liebe es, in Kings Geschichten zu versinken und schätze auch seine Ausführlichkeit sehr, was manche jedoch als zu ausführlich empfinden.... Hier jedoch  wird der Spannungsbogen konstant gehalten und die kurzen Kapitel zum Ende hin, feuern die Spannung nochmals um einiges an.

Stephen King hat wieder einen brillanten Thriller geschaffen und King wäre nicht King, wenn es zum Ende hin nicht noch einen großen Knall geben würde, der sogar für etwas Horrorstimmung sorgt!

Fazit:

Ein absolut empfehlenswerter Thriller, der durchweg spannend und fesselnd ist. Mit einem abgrundtief bösen und vom Wahnsinn besessenen Mörder.
Allerdings wird die Liebe zur Literatur einfach wunderbar beschrieben und somit ist die Geschichte sehr abwechslungsreich und wieder einmal einzigartig! Eine Geschichte von der man sich wünscht, das sie gar nicht endet... ich fiebere jetzt schon auf das große Finale der Trilogie hin!