Rezension

Ein absolut gelungenes Debüt

Leons Erbe - Michael Theißen

Leons Erbe
von Michael Theißen

Habt ihr den Namen Michael Theißen schon einmal gehört? Nein? Nicht schlimm, das ging mir nicht anders! Dann habe ich diese Leseprobe bekommen und mir war klar - das Buch muss ich lesen. Aber kann ein Sozialwissenschaftler aus Korschenbroich wirklich spannende Unterhaltung schreiben?

Ja er kann!
Denn der Autor hat nicht nur einen guten Plot entwickelt - der mir schon allein deshalb positiv auffiel, weil er vom Schema F abweicht. Seien wir ehrlich: nach dem soundsovielten Krimi oder Thriller ähneln sich viele Dinge einfach und es fällt einem Autor sicher schwer, jedes Mal das Rad neu zu erfinden. Michael Theißen hat das gemacht und zwar in einer Weise, die dem Leser überhaupt nicht auffällt. Sehr geschickt vermittelt er beim Lesen immer genau das, was er will - der Leser glaubt, auf der richtigen Spur zu sein, folgt aber nur den Pfeilen am Baum, die der Autor dafür hinterlassen hat - im Nachhinein ist alles ganz anders und zwar so, wie man es anfangs nie vermutet hätte.

Darüber hinaus mangelt es hier nicht an Spannung! Bereits nach wenigen Seiten spürt man sie prickelnd heraufziehen, gepaart mit der Neugier, was hinter dem Rätsel stecken mag und steigert sich während des ganzen Buches - ein Spannungsbogen, wie man ihn sich wünscht!

Auch die Charaktere sind nachvollziehbar, wenn ich mir mitunter auch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, um die Protagonisten besser kennenzulernen und zu verstehen - dies bezieht sich weniger auf Katja, aus deren Sicht die Geschehnisse geschildert werden, sondern mehr auf die anderen Hauptprotagonisten wie ihren Mann, Schwager, ihre Mutter, etc.

Alles in allem war "Leons Erbe" für mich aber definitiv ein Überraschungshighlight des bisherigen Lesejahres und ich hoffe, dass wir bald wieder neuen Lesestoff von Michael Theißen bekommen!