Rezension

Ein absolutes LeseMUSS

Speechless (Sprachlos) - Hannah Harrington

Speechless (Sprachlos)
von Hannah Harrington

Inhalt:
Die 16jährige Chelsea gehört dazu und ist beliebt. In ihrer Clique ist sie für die Verbreitung von Tratsch zuständig und das macht sie wirklich gerne. Sie kann einfach kein Geheimnis für sich behalten, so ist es auch kein Wunder, dass sie es sofort ausplaudert, als sie auf einer Party zufällig etwas beobachtet, das eigentlich niemand wissen sollte.
Doch nie und nimmer hätte sie mit dem gerechnet was dann passiert. Es kommt zu einer brutalen Schlägerei. Der Junge, der zusammengeschlagen wird, fällt ins Koma. Sie versteht, hätte sie den Mund gehalten, wäre es niemals zu dieser Schlägerei gekommen. Sie ist Schuld. Das soll ihr nicht wieder passieren. Sie legt ein Schweigegelübde ab. Doch dadurch wird es auch nicht einfacher. Die Clique meidet sie und niemand will mehr etwas mit ihr zu tun haben. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Doch jetzt hat sie auch viel Zeit zum nachdenken und so nach und nach verändert sich einiges.

Meine Meinung:
Das ist eines der Bücher, die den Leser an sich fesseln und ihn auch noch lange nach dem letzten Satz beschäftigen.
Aber ich fange zunächst mit dem Cover an. Denn das ist genauso außergewöhnlich und gut wie das Buch selbst. Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, war ich nämlich auch sprachlos. So beeindruckend kann „schlicht weiß“ sein. Und genauso beeindruckend ist auch der Inhalt des Buches.
Chelsea ist eine ganz normale Jugendliche, die sich selbst noch nicht gefunden hat und nach Zuneigung sucht. Zu Hause fühlt sie sich nicht wahrgenommen, so sucht sie Anerkennung bei ihren Freunden. Und so lange sie „alles richtig“ macht, ist sie auch beliebt und fühlt sich bestätigt. Und wer von uns kennt das nicht? (Als ich in Chelseas Alter war, musste man die richtige Jeansmarke tragen und die richtige Musik hören, um dazu zu gehören.) Wie schlimm es dann sein kann, wenn man verstoßen wird und nicht mehr dazu gehört, das erfährt Chelsea hier sehr intensiv. Sie wird von ihren ehemaligen Freunden gemobbt.
Das Buch ist in der Ich-Form aus der Sicht von Chelsea geschrieben. In einem gut und leicht zu lesenden Stil. Der Leser erlebt das komplette Gefühlschaos, in dem Chelsea sich befindet sozusagen aus erster Hand. Aber auch, wie Chelseas Denkprozess einsetzt und wie sie sich selbst langsam verändert und neu wahrnimmt. Ganz langsam lernt sie die Bedeutung von wirklichen Freunden kennen und findet zu sich selbst.
Die Autorin hat hier aber nicht nur das Thema Mobbing, sondern auch Gewalt, Homosexualität, Freundschaft, Drogen, Schule, erste Liebe, Zivilcourage – einfach das ganz alltägliche Leben von Jugendlichen in einem wunderbaren Buch untergebracht. Es gibt keine Spannungskurve. Das Buch ist vom ersten bis zum letzten Satz gleichbleibend gut. Es ist zwar ein fiktiver Roman, aber genauso gut kann es jeder Schule und in jeder Clique so passieren. Und genau das stimmt nachdenklich. Ich finde, das Buch sollte wirklich jeder kennen, der mit Jugendlichen in diesem Alter zu tun hat. Eltern, Lehrer, Erzieher und natürlich die Jugendlichen selbst. Ein Buch, das in Schulen, Vereinen usw. besprochen werden sollte. Am Ende, nach der abgeschlossenen Geschichte, hat die Autorin acht Fragen zur Diskussion gestellt. Die sollte man auch lesen, sich darüber Gedanken machen –alleine oder in der Gruppe- und Antworten finden.

Mein Fazit:
Meine absolute Leseempfehlung für alle, die mit Jugendlichen zu tun haben. Eltern, Lehrer, Vereine, natürlich die Jugendlichen selbst. Alleine oder zusammen! Lest dieses Buch und beschäftigt euch damit. Möglicherweise verhindert ihr dadurch die nächste Schlägerei oder die nächste Mobbingattacke.